05-JUNE-2001

   PRESSESPIEGEL

 
  Konzipiert und angekündigt als "Medienereignis" beschäftigt sich die Fachpresse mit dem Fakt der medialen Wirksamkeit der 1.Team-Europameisterschaft am 19./20.5.2001 in Riesa:

LEON*  3/01 (erscheint am 15.06.2001; Auszug/Vorabdruck)

Der Medien-Flop des Jahres:
Was war das eigentlich für eine „Europameisterschaft.......“?

Team-EM Riesa - eklatanter medialer Fehlversuch

(Auszug):  .....Da bestellt man sich zwölf Länder, um in einem umständlichen Qualifikationsverfahren vier zu eliminieren – zum Gähnen langweilig. Die besten acht Länder – besser sechs - waren eh leicht ablesbar aus den Europameisterschaften des letzten Jahres. (Kommentar des UEG-Präsidenten Klaus Lotz: „Ich habe von Anfang an nur 8 Mannschaften gewollt, ich bin aber überstimmt worden.“)
Es bleibt ein ewiges Geheimnis, wie man dem gastgebenden MDR (regional) letztlich 40 Sendeminuten aus dieser Qualifikation „aufschwatzen“ konnte....
.......so wurde es leider kein Ereignis im Medienbereich! Magerer TV-Absatz nach Italien, Spanien, Niederlande. Eurosport sendete drei Tage nach dem Ereignis –abends und chancenlos als Gegenprogramm zum Champions-League-Finale der Bayern....!
Die großen Print-Agenturen schickten ihre Eleven... in überregionalen Zeitungen war es absolut kein Ereignis und man stellte man sich sowieso die Frage:
Was ist das eigentlich für eine „Europameisterschaft“, wenn man doch sowohl im Turnen als auch in der Gymnastik seit Mitte der neunziger Jahre die „Team-Europameister“ der Disziplinen kürt...?
Wenn man den Show-down wollte, warum hieß das Ganze nicht „I. European GYM Super Cup“, findet der nicht ständig im Jahr zwischen den EM’s statt und präsentiert sich aber dann nur mit den wirklich  besten Vertretern und Stars der Länder: Ein Turner, eine Turnerin, 1 Gymnastin und 1 Trampolinspringer (in) (- die man nach ihrer olympischen Premiere sowieso schmerzlich vermisst hatte!). Wo waren die Weltranglisten-Ersten Chorkina und Nemow, die man aber wenig später in Monaco beim World Sports Award sichtete, und die schon der FIG beim Weltcup-Finale in Glasgow einen Korb gaben...? 
Eigentlich guter Ansatz: Kein Streichwert, dazu die gute Joker-Idee – und wie gesagt – mit dem Konzept ein Jahr lang auf dem heiß umkämpften Medienmarkt powern, powern, Stars präsentieren, Köpfe, Geschichten....langfristig arbeiten und nochmals powern und werben. Fernsehpläne werden ein Jahr vorher gemacht. In anderen Sportarten führen ausgefuchste TV-Promoter und Agenturen einen hochprofessionellen Kampf um Sendeplätze und TV-Minuten, um Showkonzepte und um deren dafür exclusiv zu engagierende Sponsoren. Das europäische Turnen aber, das über 80% der Weltstars dieser Disziplinen stellt, verliert einen Partner nach dem anderen, gewinnt keine neuen dazu.
Auch mit Riesa ist das, trotz regionalem Engagement der Veranstalter nicht gelungen, im Gegenteil. Man muss die Frage stellen: Kann sich der Turnsport eigentlich noch solche Fehlversuche leisten?  
(Auszug; den ganzen Artikel lesen Sie in LEON*, Heft 2/2001, erscheint am 15.06.2001 im gymbooks-Verlag). (E.Herholz)


 
TGÖ 2/01 - Zeitschrift für Turnen, Gymnastik, Trampolinspringen, Akrobatik und Aerobic in Österreich; Auszug)

Diese Team-EM hatte einen schwierigen Stand. In Wahrheit war sie ja gar nicht die erste Veranstaltung ihrer Art, sondern das umgetaufte European Gymnastics Masters. Dafür besitzt das Kind jetzt keinen schönen Namen mehr. Dieser Retortenbewerb wird deklarierter Maßen vor allem als Ereignis für die Medienöffentlichkeit produziert. Doch er hat in der Titelhierarchie keinen hohen Wert und daher hielt sich die primäre Zielgruppe eher zurück. In Deutschland selbst wurde der Finaltag beispielsweise gar nicht im (überregionalem d.Red.) Fernsehen übertragen. Im Rest von Europa hatten nur je ein Sender aus Holland, Spanien und Italien Kurzberichte angekauft. Zu guter Letzt untergrub das Reglement den sinnvollen Zweck. Die besten 12 Länder der drei EM des Jahres 2000 waren startberechtigt. Der erste Tag widmete sich nur der noblen Aufgabe, „aus 12 mach 8“ zu spielen. Aus stundenlangen Wettkämpfen, die sogar Superfreaks zum Gähnen brachten, resultierte ausschließlich, welche vier vorzeitig ausschieden. Warum also hatte man nicht gleich nur die besten acht 2000er-Länder eingeladen und alles auf einen einzigen Tag geblockt ? Denn das Finale im KO-System bot genau das, was die Europäische Turnunion (UEG) inhaltlich erreichen wollte: Spannende Bewerbe mit Raffinesse und dem gewissen Etwas auf Topniveau. Jedes Team konnte sich aussuchen, wer in welcher Runde an welchem Gerät antrat. Außerdem durfte man pro Runde einen Joker zur Verdopplung einer Note setzen. Da war viel Taktik gefragt. Eigentlich schade, dass am Ende alles nach Papierform ausging.
(Bert L. Roher)

  Sächsische Zeitung (SPORT), 21.05.01

Russland in anderer Liga

Chemnitzer Sven Kwiatkowski bleibt Hoffnungsträger der deutschen Riege

Russland gewann bei der ersten Team-Europameisterschaft im Kunstturnen und der Rhythmischen Sportgymnastik den Titel. Im Finale vor 2 000 Zuschauern in der Riesaer Sachsen-Arena bezwang der Favorit die Ukraine. Die deutsche Riege scheiterte im Viertelfinale am späteren Meister.

Von Angela Geisler

"Solche kombinierten Wettkämpfe können die Zukunft für diese Sportarten sein", sagt Christa Herrmann. Gerade die Gymnastinnen begeisterten die frühere Kunstturn-Kampfrichterin. "Allein mit ihren Anzügen und der Ausstrahlung setzen sie Glanzlichter, hinzu kommen erstklassige Leistungen", schwärmte die Dresdnerin. Die Auftritte der russischen Welt- und Europameisterin Alina Kabajewa gehörten zu den faszinierenden Augenblicken dieser EM-Premiere in Riesa. Die 18-Jährige verblüffte die Zuschauer und überzeugte die Kampfrichter mit ihrer Beweglichkeit.

Einmal mehr als "Herr der Ringe" erwies sich Olympiasieger Szilveszter Csollany. Vor den Augen des legendären Italieners Juri Chechi, der mit zwei olympischen Goldmedaillen und fünf Weltmeister-Titeln in der ersten Hälfte der 90-er Jahre dominierte, erzielte der Ungar als "Joker" die doppelte Wertung für sein Land. Trotzdem zogen die Magyaren im Duell gegen das russische Team den Kürzeren und schieden in der ersten Runde aus. Dagegen erreichte die deutsche Riege trotz der Niederlage gegen die Italiener, bei denen Chechi als Mannschaftsleiter fungierte, als punktbester Verlierer das Viertelfinale. 
"Unsere Turnerinnen können mich mit ihren Leistungen nach wie vor nicht vom Hocker reißen", schätzte Christa Herrmann nach der Qualifikation ein. 
Die frühere Cheftrainerin des SC Einheit Dresden und der DDR-Auswahl kritisierte: "Lisa Brüggemann und Birgit Schweigert, die wenigstens mit ihrer Barrenübung überzeugte, turnten im Vergleich zur internationalen Spitze wie ein Schluck Wasser. Man sieht, dass im Training Ballett und Gymnastik vernachlässigt werden", sagt die 64-Jährige. "Das ist aber wichtig für Spreizvermögen, Sprungkraft und eine perfekte Körperhaltung." 
Dagegen habe ihr die erst 14-jährige Gymnastin Olga Lukjanow (Wattenscheid) gut gefallen. "Von ihrem Auftreten können sich die deutschen Turnerinnen eine Scheibe abschneiden." Zufrieden war Männer-Bundestrainer Rainer Hanschke mit dem Chemnitzer Sven Kwiatkowski. Der 24-Jährige konnte an die guten Leistungen vom Turnier der Meister in Cottbus anknüpfen und erzielte die besten Noten für das deutsche Team. "Er hat seine Aufgabe erfüllt, obwohl es Steigerungsmöglichkeiten gibt. Am Pauschenpferd turnte er noch etwas verhalten, aber seine sehr schwierige Reck-Übung zeigte er sicher." Mit zwei Kovacs-Salti nutzte der Sachse das "Flugwetter" in Riesa. "So ein Wettkampf ist eine interessante Sache, schließlich gehören wir zu einer Turn-Familie", sagte Kwiatkowski. Dass die anderen patzten, nahm er nicht krumm. "Fehler können passieren, die gute Stimmung in der Mannschaft kann das nicht trüben." Auf dem Chemnitzer ruhen die größten Hoffnungen des Deutschen Turner-Bundes (DTB). "Er ist einer der wichtigsten Leute in unserem Konzept, weil er nicht nur ein sehr guter Mehrkämpfer ist, sondern auch spezielle Stärken am Pferd, Reck und Sprung hat", sagte DTB-Vizepräsident Eduard Friedrich.
Gegen die zurzeit in einer anderen Liga turnenden Russen blieb das deutsche Team chancenlos. Doppel-Olympiasiegerin Jelena Samolodschikowa, der 99er Mehrkampfweltmeister Nikolai Krujkow sowie die Weltklasse-Gymnastinnen Alina Kabajewa und Irina Tchachina ließen die Konkurrenz in der Sachsen-Arena klar hinter sich. Nur die ukrainische Riege mit dem amtierenden Mehrkampf-Europameister Alexander Beresch konnte den Abstand in Grenzen halten.

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