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              | Innovativ,
                das waren die Deutschen Hochschulmeisterschaften, die 2002 von
                der Universität Göttingen ausgerichtet wurden, zweifelsohne. In diesem Jahr stand erstmals der Sprungtisch als Wettkampfgerät
                bereit, auch der Finalmodus bei den Frauen war eine Premiere: Hier
                startete neben den fünf Turnerinnen aus der Meisterschaft, die
                nach Regionalliga-Anforderung geturnt wurden, auch eine
                B-10-Turnerin, die sich über die beste Gerätnote im adh-Cup
                erst zum Teil wenige Minuten vorher qualifiziert hatte. Auch an
                den von Niedersächsischen Landeskampfrichtern
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              | (die
                Leitung hatten hier Frau Edith Pollok und Herr Jörg Niebuhr)
                besetzten Kampfrichtertischen sah es gemischter aus als üblich:
                bei den Herren wertete eine Dame mit, im Kampfgericht bei den
                Frauen saßen gleich drei Herren, die kritisch und neutral die
                Übungen bewerteten und Linda Müller
                (Universität Leipzig) mit über zwei Punkten Vorsprung zur
                Deutschen Hochschulmeisterin 2002 kürten. Linda ist im übrigen
                gemeinsam mit Christian Bader
                (Universität Mainz) als neue Aktivensprecherin berufen worden.
                Dieses Gespann löst den ehemaligen Göttinger Studenten Sven
                Dannehl ab, der sich lange Jahre stets engagiert für
                die Belange der GerätturnerInnen im adh eingesetzt hat. |  Dass
        diese Deutschen Hochschulmeisterschaften zunehmend vom Fachverband
        wahrgenommen werden, zeigte sich an der Anwesenheit vom DTB-Vertreter Karl-Ludwig
        Weller, der aufmerksam besonders die Übungen des späteren
        Deutschen Hochschulmeisters Christian Sendner (WG
        München) verfolgte, jedoch auch erfreut das hohe Meldeergebnis von 180
        Studierenden zur Kenntnis nahm. Als Hochschullehrer an der Universität
        Gießen weiß Weller über die Stellung, bzw. das Sterben des Gerätturnens
        sowie die mangelnde Investition in sichere Turngeräte auch an den
        Universitäten genauestens Bescheid.
 Während die Siegerinnen in der DHM, die
        Mannschaft der Deutschen Sporthochschule Köln, stets an
        Wettkampfgeräten trainieren kann, hatten die Herren der TU Illmenau in
        der von der Firma Bänfer kostenfrei ausgerüsteten Wettkampfhalle vorab
        eine mitternächtliche Trainingseinheit eingelegt. Sie hatten den
        Sprungtisch vorher noch nie gesehen und auch keine Erfahrung mit der
        Tumbling-Bodenfläche. Besonders gut konnte Markus Jänisch (TU Illmenau)
        sein Können mit den Gerätebedingungen kombinieren, er kam im adh-Cup,
        der nach B10-Bedingungen geturnt wurde, auf Rang zwei und musste nur
        Thomas Lehmann (Uni Göttingen) um 0,3 Pkte den Vortritt lassen. Der
        Sieg von Thomas kam nach dessen spektakulären Sturz vom Königsgerät
        Reck doch überraschend. Erst schallte noch der Ruf „Sanitäter“
        durch die Halle, in der Zwischenzeit hatte sich Thomas aber bereits für
        die Fortsetzung seiner B-10-Übung entschieden - offensichtlich ein
        routinierter Turner, der auch kämpfen kann.
 In
        der Mannschaftswertung bei den Herren im adh-Cup siegte die
        WG Karlsruhe, die am Vortag ebenso das stärkste Team in der DHM bei den
        Männern gestellt hatte. Anja Dobrzynski (DSHS Köln) konnte den adh-Cup,
        ein von Neele Onnen, einer Göttinger Sportstudentin sehr kunstvoll
        gestaltetes goldenes Gliedermännchen, als beste Einzelturnerin in
        Empfang nehmen. 
        
         
        
        Bei den Finals präsentierten sich die neuen
        Hochschulmeister nochmals in exzellenter Form. So konnte sich Linda Müller den Sieg an Sprung, Barren und
        Boden sichern, Christian Sendner bewies an Sprung, Seitpferd, Boden und
        Ringen, dass er an diesem Tag hier nicht zu schlagen war. Siegerin am
        Balken wurde Silvie Schneider (DSHS Köln), die tags zuvor den dritten
        Platz im DHM-Mehrkampf erreicht hatte, der ebenfalls Drittplazierte im
        Mehrkampf, Mauno Schelb von der WG Karlsruhe, beeindruckte mit seinen
        Leistungen an Barren und Reck, für die er als Finalsieger jeweils die
        goldene adh-Nadel verliehen bekam.
 
          
          
            
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 | Bilanz: Diese Deutschen Hochschulmeisterschaften Gerätturnen 2002 waren
                nach langer Zeit wieder ein ausschließlich studentisch
                organisierter Wettkampf. Wiebke Linnemann, Sportstudentin an der
                Universität Göttingen, hatte die Ausrichtung der
                Veranstaltung, zu der TeilnehmerInnen aus 17 Hochschulen
                gemeldet hatten, zu verantworten. Sie war Leiterin eines am
                Institut für Sportwissenschaften als Lehrveranstaltung
                ausgeschriebenen Projektes, das sich ausschließlich mit der DHM
                Gerätturnen befasst hat. Da das Gerätturnen in der Ausbildung
                an der Uni Göttingen über Lehrbeauftragte abgesichert wird,
                hatte sie auch dort keinen – wie sonst üblich –
                hauptamtlichen Dozenten als Beistand. Dass diese Meisterschaft
                so reibungslos abgelaufen ist, ist ein Zeichen für großes
                Engagement, für verantwortungsbewußtes Miteinander unter den
                Studierenden,  das
                offensichtlich aus eigenem Abtrieb heraus erfolgte. Als
                Disziplinchefin kann ich mich nur den lobenden Worten von dem
                adh-Vertreter Olaf Tabor anschließen, der als „Göttinger
                Gewächs“ nicht ohne Stolz auf diese hervorragend organisierte
                Meisterschaft blicken konnte.
 Dr. Swantje Scharenberg |  |