„Sie zeigen das, was sie empfinden: Lebensfreude“


 


 


Es wurde Tango getanzt -  mit einer gehörigen  Portion Selbstironie
 

 


Ihre getanzte und geturnte Lebensfreude war sympathisch wie ansteckend – mit ihrer Großgruppenvorführung eroberten die Frauen und Männer aus der Tschechischen Republik die Herzen der Zuschauer im Lissaboner Universitätsstadion. Sonja Schmeißer sprach nach der Show mit der Leiterin und Regisseurin Vilema Novotna. Die 52jährige Dozentin für Kultur und Sport an der Prager Karlsuniversität mit dem Spezialgebiet Rhythmische Gymnastik hat vielfältige Gymnaestrada-Erfahrungen und gilt als Spezialistin für Großgruppenvorführungen.

Zunächst Kompliment für diese Show – wie schaffen Sie es mit ihren Mitwirkenden, eine solche Lebensfreude auszustrahlen?
Ich denke, das liegt auch daran, dass alle 420 Beteiligten zugleich geturnt und getanzt haben, es war nie jemand nur Zuschauer, während der gesamten Vorführung sind alle in Bewegung. Und ansonsten strahlen sie sicher aus, was sie auch sonst empfinden: Sie gehören in ihren Gruppen auch außerhalb des Turnens zusammen, sind befreundet, unternehmen viel gemeinsam.

Bitte erzählen Sie uns etwas über die Mitwirkenden und ihre Vorbereitung.
Die Männer und Frauen kommen aus allen Teilen der Tschechischen Republik und vertreten zwei große Verbände: „Sports for all“ und „Sokol“. Im Alter haben wir von 18 aufwärts alle Altersgruppen vertreten. Vor eineinhalb Jahren haben wir mit den Vorbereitungen begonnen; dann gab es separate Proben in Böhmen und Mähren und insgesamt vier Wochenend-Lehrgänge zur gemeinsamen Probe.

Wie gelingt es Ihnen, auch die Frauen einzubeziehen, die im besten „Familienalter“ sind – diese Altersgruppe fehlt in vielen anderen Verbänden fast völlig...?
Das war nicht schwierig. Sie wollen alle dabei sein, sie sparen vier Jahre lang, um das zu schaffen, da bekommen sie auch die Familie organisiert... Wir haben eine lange Tradition solcher Vorführungen, schon seit 1872, das ist sehr in der Bevölkerung verwurzelt.

Zu dieser langen Tradition gehörten auch die Spartakiaden, an denen Hunderttausende beteiligt waren – gibt es in der Gegenwart etwas von vergleichbarer Größenordnung?
Nicht in dieser Dimension. Aber es gibt die nationalen Sokol-Festivals, da nehmen so etwa 30.000 Aktive teil. Das nächste wird im Jahr 2006 stattfinden.