05. February 2019  
Heuchelheim, GER  
Gerätturnen

Ex-Trainerin Elisabeth Weller feiert rundes Jubiläum

Elisabeth WELLER, die bis 2014, fast ein halbes Jahrhundert lang, in der Turnhalle ihres Vereins, der KTV Wetzlar als engagierte Kunstturntrainerin stand, und deren Tochter Gabriele Weller in deutschen Olympia- und WM-Riegen eine der erstaunlichsten deutschen Turnkarrieren hinlegte, begeht heute im heimatlichen Heuchelheim, ihren 70. Geburtstag.
Generationen von deutschen Turnerinnen sind durch ihre Hände gegangen und haben sicher an diese herausragende Trainer-Persönlichkeit dankbare Erinnerungen ...

Elisabeth Weller, 1981, als internationale Kampfrichterin

Wer sie in dieser Zeit kennenlernen durfte, begegnete einer stets freundlichen, umgänlichen Trainerpersönlichkeit, der man eigentlich die im Leistungssport notwendige Härte in der Trainingspraxis eigentlich nicht so recht zutrauen wollte. Und doch zeichnete gerade sie die geduldige, konsequente und akribische Umsetzung der sportlichen und technischen Forderungen aus.
Ablesbar war dies insbesondere am Beispiel ihrer Tochter Gabriele Weller,  deren Name ja förmlich zum Synonym deutschen Frauenturnens der 90'er Jahre geworden war: Da sorgte nämlich ihre Gabi international für Schlagzeilen: So stand die damals 15-Jährige im ersten WM-Team 1991 (Indianapolis) und im Jahr darauf in der Olympiariege des wiedervereinten Deutschlands (Barcelona 1992), was damals bei der plötzlichen nationalen Konkurrenz der ostdeutschen Mädels gar nicht so einfach war! Tochter und Mutter Weller aber hielten sportlich dagegen - auf Augenhöhe!
Von der Mutter und Trainerin geführt wurde Gabi Weller 1993 in Berlin erst Deutsche Vize- und ein Jahr später in Hamburg zum Turnfest Deutsche Mehrkampfmeisterin, erlebte die WM 1993 in Birmingham, aber das verrückteste Ding, das gelang Mutter und Tochter dann nach der Jahrtausendwende:
Trotz eines eben überwundenen Kreuzbandrisses wurde Gabi zur Deutschen Meisterschaft 2001 in Dessau hinter den beiden punktgleichen Champions Birgit Schweigert und Katja Abel noch einmal Mehrkampfdritte, und qualifizierte sich damit als 25-Jährige für eine weitere Weltmeisterschaft:
2001 in Gent war Gabi Weller das erfahrendste Mitglied einer unerwartet starken, deutschen Frauenriege!
Auch die wenige Monate ältere Tochter Nadja Weller schlug zunächst eine Turnkarriere ein; frühe Verletzungen verhinderten allerdings eine ähnlich erfolgreiche sportliche Laufbahn, wie die der Schwester. Und nicht zuletzt durch Ehemann Karl-Ludwig "Kalu" Weller, der seine Spuren als Turntrainer und -funktionär, auch als erster Bundesportwart des DTB nach der Wiedervereinungung hinterlassen hatte, war die gesamte "Weller'sche Turndynastie" damals nahezu eine Institution dieser Sportart, mindestens noch immer im heimatlichen Wetzlar.

... einst "Wetzlarer Turndynastie": Elisabeth und Karl-Ludwig Weller, heute

Seit 5 Jahren hat sie nun ihre aktive Trainerlaufbahn abgeschlossen, bereut vielleicht ein wenig, dies alles "nur" im Ehrenamt und nicht noch effizienter als Vollprofi geleistet zu haben, was aber bei Qualität und Umfang ihres Engagements ihre Lebensleistung noch viel wertvoller erscheinen lässt!
Seither hat sie aber weiterhin mit der "jungen Generation" eine Menge zu tun, im Privaten nämlich, als Großmutter von vier quicklebendigen Enkeln!
* gymmedia / Eckhard Herholz