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Budapest als Gastgeberstadt dieser 26. Weltmeisterschaften in der Rhythmischen
Sportgymnastik feiert ein ganz besonderes Jubiläum, war die Stadt im
Jahr 1963 doch Gastgeber der 1. Weltmeisterschaft der gerade geborenen Sportart!
Das internationale Turnier mit Teilnehmerinnen aus der Sowjetunion, der
CSSR, Bulgarien, Polen, Spanien, Belgien, Finnland und der DDR wurde damals
im Nachhinein in den Rang einer Weltmeisterschaft erhoben. Die erste Weltmeisterin
wurde Ludmilla Sawinkowa aus der Sowjetunion, die in allen drei Disziplinen
gewann: Mehrkampf, Übung ohne Handgerät, Übung mit Handgerät…
Die deutschen Teilnehmerinnen aus der DDR waren Renate Walkstein, Irene
Binder und Ute Lehmann, die vier Jahre später bei den 3. WM in Kopenhagen
Vizeweltmeisterin wurde – übrigens die beste deutsche Platzierung,
die jemals bei einer „vollständigen“ WM erreicht wurde.
Den Gruppen-Wettkampf gab es in den ersten beiden WM-Jahren noch nicht,
er wurde bei der Kopenhagener WM im Jahre 1967 erstmals ausgetragen.

Budapest
Insofern feiern Frauen und Mädchen dreier Generationen – und
mit ihnen eine weltweite Fangemeinde – 2003 in Budapest auch den
40. Geburtstag der „weiblichsten aller Sportarten“.
Insgesamt gehen in Budapest 270 Gymnastinnen aus 49 Ländern an den
Start.
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Einzel:
Spannendes Aufeinandertreffen der Favoriten
Wie vor 40 Jahren kommen die Favoritinnen im Einzelklassement,
zumindest geographisch betrachtet - aus denselben Regionen. Nach dem Verlauf
der bisherigen Saison mit einer Vielzahl von Grand Prix-, Weltcup- und
anderen internationalen Turnieren gibt es drei Top-Favoritinnen auf des
WM-Gold im Einzelmehrkampf: Irina Tschaschtschina und Alina Kabajewa aus Russland
und Anna Bessonowa aus der Ukraine. Die beiden Russinnen hatten bereits
Gold bei den WM 2001 in Madrid gewonnen (Mehrkampf: Kabajewa); die Titel
wurden ihnen aufgrund einer Dopingsperre jedoch im Nachhinein aberkannt.
So ist Tamara Jerofejewa (Ukraine) die Titelverteidigerin.
Für die WM-Mehrkampfmedaillen kommen weiterhin die Bulgarin Simona
Peitschewa (dreifache Gerät-Weltmeisterin 2001) und die Weißrussin
Inna Shukowa infrage.
Spannend ist der Kampf um die Einzelmedaillen auch dadurch, dass fast
alle Favoritinnen in diesem Jahr in verschiedenen Wettkämpfen gegeneinander
angetreten sind – bis auf Irina Tschaschtschina, die ihrerseits fast immer
die besten Punktzahlen überhaupt erreichte...
Team-Wettkampf entscheidend für Olympia-Qualifikation
Favoritinnen für den Mannschaftskampf sind die Russinnen, die so
stark besetzt sind, dass sie sogar die zweifache Grand Prix Siegerin 2002,
Zarina Gizikowa, zu Hause lassen können. In der Besetzung Kabajeva,
Tschaschtschina, Sesina und Kapranowa gehen sie mit dem Ziel zu siegen an den
Start. Medaillenkandidaten im Team-Wettkampf sind die Ukraine, Weißrussland
und Bulgarien, zwischen denen es knapp zugehen dürfte. Der Kampf
um die Plätze 1 – 5 ist umso interessanter, da eine Platzierung
unter den ersten 5 gleichbedeutend mit zwei Einzel-Startplätzen für
Olympia 2004 ist.
Große Bewährungsprobe für junges deutsches Team
Zu den jüngsten Gymnastinnen des gesamten WM-Starterfeldes gehört
die fünffache Deutsche Meisterin Lisa Ingildeeva (TSV Schmiden),
die erst im Dezember 15 Jahre alt wird. Gemeinsam mit ihren Vereinsgefährtinnen
Eugenia Ramich und Raissa Feldmann wird sie versuchen, ein möglichst
gutes Mannschaftsergebnis zu erzielen. Es wird der hochbegabten Gymnastin,
die bisher eine sehr erfolgreiche Saison bestritten hat, die Olympiaqualifikation
zugetraut. Es wird im wesentlichen davon abhängen, wie Lisa bei ihrer
ersten WM mit der nervlichen Belastung fertig wird. |

Anna Bessonowa (UKR)
dreifache Europameisterin 2003

Irina Tschaschtschina (RUS) Favoritin auf WM-Gold
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Gruppen:
Harter Kampf um Platz 8
Mehr noch als im Einzel wird es bei den Gruppen einen harten Kampf um
die nur 8 Startplätze für Athen 2004 geben. Während sich
die Medaillenfavoriten im Saisonverlauf relativ klar positionieren konnten
– Titelverteidiger Russland, Weißrussland, Bulgarien –
kommen für die Plätze 4 bis 8 so viele Gruppen infrage, das
die Faktoren Nervenstärke und Stabilität wohl ausschlaggebend
sein werden für das Ergebnis im Gruppenmehrkampf. Neben China, Deutschland,
Griechenland, Italien, Spanien und der Ukraine kommen auch Japan und Brasilien
in Betracht – ganz abgesehen davon, dass niemand vorhersehen kann,
wie gut sich die Koreanerinnen (siehe WM der Turnerinnen!) präsentieren
können. Es wird in jedem Falle hoch spannend…!
Schwierige Aufgabe für deutsche Gruppe
Die deutsche Gruppe, deren großes Ziel die Olympiaqualifikation
ist, reist mit der „Bürde“ des vierten Olympiaplatzes
von Sydney zu dieser Qualifikations-WM. Die Schützlinge von Cheftrainerin
Livia Medilanski und den Gruppentrainerinnen Carmen Weber und Vera Silajewa
ist hochmotiviert, obwohl sie in den letzten Wochen den verletzungsbedingten
Ausfall von Annika Rejek (Leverkusen) kompensieren mussten. Die Gruppe
startet in der Besetzung Tina Giese (Berlin), Isabell Piepiorra (Schmiden),
Olga Lukjanov, Pauline Rygulla und Olseja Schneider (alle Wattenscheid).
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Medaillenfavorit: Die bulgarische Gruppe
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