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1981 - WM-Test
mit Kristall-Pokal
Bevor das Turnjahr 1981 begann, hatte die Internationale
Turnförderation FIG einen komplizierten Fall zu lösen.
Da Mexiko 1,5 Millionen Schweizer Franken nicht aufbringen konnte,
mussten sie die Welttitelkämpfe, die sie in den olympischen Stätten
von Mexiko-Stadt 1968 ausrichten wollten, zurückgeben. Die UdSSR
mit den olympischen Anlagen von 1980 sprang ein und erhoffte nach
dem teilweisen Olympiaboykott einen kompletten Auftritt der
Weltelite. Das Cottbuser Turnier 1981 war dafür ein erster
Leistungstest. Mit Maxi Gnauk und Michael Nikolay
gewannen zwei Berliner, die Monate später als gefeierte
Weltmeister aus Moskau heimkehrten. Aus der BRD kamen nach Cottbus
mit Heike Schwarm und Dagmar Brumm sowie Daniel Winkler und
Albert Haschar vier hoffnungsvolle Meister. Die Cottbuser Organisatoren
präsentierten erstmals 65 Zentimeter hohe goldrubine
Kristallpokale für die Mehrkampfsieger. 80 Betriebe konnten
damals als
Sponsoren gewonnen werden!
1984 - Zerstörte
Olympia-Hoffnungen
Zum Zeitpunkt des Cottbuser Turniers 1984 hoffte der
Berliner Roland Brückner noch, nach Siegfried Fülle
(1960,64,68) und Klaus Köste (1964,68,72) der dritte DDR-Turner
zu werden, der dreimal an olympischen Turnwettbewerben teilnehmen
konnte. Doch nach 1976 und 1980 führte ihn 1984 die Reise statt
nach Los Angeles nach "Los" Olomouc in die Slowakei zu
den Wettkämpfen der Freundschaft. Der von der UdSSR
ausgesprochene Olympia-Boykott, dem auch die DDR folgte,
verhinderte alle Olympiachancen auch des Berliner Turners. In
Cottbus gemeinsam auf dem Siegerpodest stand Brückner mit dem
Cottbuser Jens Fischer. Beide gingen nach der Wende in die
alten Bundesländer und bauten sich als Trainer eine neue Existenz
auf. Bei der Cottbuser Pressekonferenz hoffte Brückner damals
noch: “Ich will ein drittes Mal an Olympischen Spielen
teilnehmen" und formulierte auch, dass die olympischen Ideale
und die olympischen Charta erhalten bleiben mögen. "Wenn man
sich zu einem friedlichen Wettkampf trifft, muss es gleiche
Bedingungen für alle geben. Es muss Fairness herrschen."
Doch genauso wie 1980 die Turner der BRD vom Olympiastart
ausgeschlossen wurden, so wurden es 1984 die der DDR. Es waren
zwei mehr als traurige Kapitel der deutschen Turngeschichte.
1986 - Jubiläumsturnier
mit großem Bahnhof
Zu den Gästen des 10. Turniers der Meister 1986 in
Cottbus gehörte auch FIG-Präsident Juri Titow (UdSSR), die
Mitglieder des Technischen Komitees der FIG Karl-Heinz Zschocke
(DDR), Koji Takizawa (Japan), Sandor Urvari (Ungarn), heute
Sportminister seines Landes, Boris Schachlin (UdSSR), Eberhard
Gienger (BRD) und Bill Roezheim (USA). Mit landestypischen Musiken
wurden vor 1000 Zuschauern zur Eröffnung alle Teilnehmer begrüßt.
Ein Jubiläums-Heft mit dem Titel "turngeschichten" würdigte
die Cottbuser Traditionen und fand viel Beifall bei Teilnehmern
und Gästen. Da der österreichische Turner Reinhard Blum ohne
Trainer anreiste, bat er um Hilfe bei den Organisatoren. So
betreute der Leipziger DHFK-Trainer Peter Scholz diesen auch beim
superschwierigen einarmigen Gienger-Salto am Reck. Mit Li Chol Hon
gewann bei seiner dritten Teilnahme in der Lausitz das größte
KDVR-Turntalent. Zum Kreis der Kampfrichterinnen gehörte auch die
weltberühmte Rumänin Nadia Comaneci. "Für eine gute
Sportlerin ist es kein Problem, eine Kampfrichterin zu sein",
sagte sie damals. "Ich habe immer Respekt vor ihrer Arbeit
gehabt und fand, dass sie Anerkennung verdient haben. Ich habe
ihre Entscheidungen immer geachtet." Nach ihrer spektakulären
Flucht aus Rumänien, noch vor dem Sturz des Ceausescu-Regimes, in
die USA lebt Nadia Comaneci heute gemeinsam mit Bart Conner, dem
Kapitän der siegreichen USA-Olympiariege von 1984, in Los Angeles.
1987 -
Paarturnen brachte neue Farbe
Warum gab es von den DDR-Turnerinnen keine Gesten zum
Publikum, obwohl dieses gelungene Übungen besonders stürmisch
applaudierte? Warum turnte das große Talent Dörte Thümmler so
verbissen, zeigte keine Lockerheit und weinte nachher auch noch?
Darüber wunderte sich beim Turnier 1987 auch FIG-Generalsektretär
Max Bangerter. Doch es war bereits die Zeit in der DDR, da auch
schon im Sport "die Luft raus war" und oft Lockerheit
und Freude der Aktiven auf der Strecke bleiben mussten. Kein
kritisches Wort gab es von Bangerter hingegen an das OK-Team um Günther
Nowka. "Dieser Wettkampf in Cottbus ist weltbekannt und genießt
in der FIG eine ganz hohe Einstufung. Ich bin selten so herzlich
empfangen worden wie hier, obwohl ich schon in sehr vielen Ländern
der Erde war. Die Organisatoren haben sich alle Mühe gegeben,
dass alles klappt. Von der technischen Seite gab es keine
Probleme. Ich bin erstaunt, dass hier so viele Länder teilnehmen.
Vielleicht ist Cottbus eine Vorprobe für die
Weltmeisterschaften..."
Paarturnpremiere
Eine Premiere besonderer Art gab es
mit dem Paarturnen. In der ausverkauften Stadthalle standen nach
110 Minuten die beiden Kanadier Lori Strong und Michael Inglis
als Sieger fest, die im Finale das DDR-Paar Astrid Heese und
Sylvio Kroll bezwangen. Die Siegerehrung nahmen die beiden früheren
Olympiasieger Nadia Comaneci und Klaus Köste vor.
Besondere und einmalige Siegerpreise (Holzarbeiten und
Lackmalerei) hatte das Künstler-Ehepaar Ursula und Dietmar Kirsch
aus Halle gefertigt.
1990 - Zum
letzten Mal ein DDR-Turnier
Es war das letzte Mal, dass der DTV der DDR dieses
Turnier veranstaltete. Auf die Frage, ob er um sein 15. Turnier
Zukunftsangst habe, antwortete damals OK-Chef Günter Nowka:
"Für 1991 noch nicht, da wir da noch keine deutsche Einheit
und im Territorium die Zusagen von Bürgern, vom Rat, von
Betrieben haben, uns treu zu bleiben. Das Turnier kostet 200.000
Mark. 70.000 kamen diesmal von den Sponsoren, 50.000 durch die
Bandenwerbung, 50.000 vom Fernsehen und 80.000 durch
Zuschauer-Einnahmen." Doch schneller als die meisten gedacht
hatten, war am 3. Oktober 1990 die Einheit vollzogen, gab es
uneigennützige Hilfe durch den Schwäbischen Turnerbund und
seinen Präsidenten Alfred Entenmann und des Geschäftsführers
Robert Baur. Nach dem Anschluss des DTV an den DTB übernahm das
Generalsekretariat in Frankfurt/Main die Federführung. Das
Turnier war erst einmal gerettet. Der Gedanke, einen Förderkreis
zu bilden, wurde aufgegriffen. Das wichtigste jedoch war, dass das
OK zusammenblieb.
1994 - Grand
Prix Premiere mit Weltstars
Europa war im Aufbruch, auch im Turnen. War es früher
ein riesengroßes Problem, Turner und Turnerinnen aus der UdSSR in
Cottbus zu begrüßen, so kamen sie 1994 in Scharen: Schtscherbo, Iwankow,
Fedortschenko, Mogilni, Podgorni, Marinitsch (der indes früher
schon mal da war und die Welturaufführung seines "Marinitsch"
am Reck vollzog). Aber es turnte auch Belenki, der nunmehr den
deutschen Dress trug. Seit 1. Februar des Jahres besaß er einen
deutschen Pass. "Ich fühle mich gut für die WM in Brisbane.
Mein Herz schlägt für das Turnen und für mein neues Land."
Wie zu früheren Zeiten die DDR-Turner, so turnten nun die
vereinten Deutschen ihre entscheidende Qualifikation in Cottbus
aus. Die Aufnahme des Cottbuser Turniers in die Reihe der
Grand-Prix-Turniere brachte eine weitere internationale Aufwertung
und garantierte eine internationale Star-Besetzung, doch das führte
keineswegs, "automatisch" zu mehr Zuschauern. Wie in den
ersten Wendejahren kamen nur die treuesten. Das mochte
unterschiedliche Ursachen haben. Die Menschen hatten andere
Sorgen, zudem war durch den Status eines Grand-Prix-Turniers das
Reglement nicht sofort überschaubar. Auch war es mit den
Eintrittspreisen ein ganzes Stück nach oben gegangen.
1996 - Zum
ersten Mal in neuer Halle
Das Turnier ist aus der Stadthalle in die Messe-Hallen
umgezogen. Unvergessen bleibt der Besuch des
"Jahrhundertturners Leon
Stukelj aus Slowenien, der sich dann wenige Monate
später zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Atlanta einem
Millionen-Publikum auf den Bildschirmen präsentierte. Später
nannte sich - ihm zu Ehren - das deutsche Fachmagazin OTA in LEON*-Magazin
für Turnsport um.
Und es war ein erstklassiges Teilnehmerfeld in Cottbus:
Die
Stars waren Vitali Scherbo aus Weißrussland und Grigori Misjutin
aus der Ukraine, der zum Wahl-Cottbuser wurde. Es waren Valeri
Belenki und Weltmeister Andreas Wecker aus dem Kreis der deutschen
Olympiakandidaten, die Ex-Weltmeister Iwan Iwankow aus Weißrussland
und Igor Korobtschinski aus der Ukraine und, und, und...
So viele
Sieger, Meister und Medaillengewinner von gestern und heute waren
in Cottbus noch nie vereint. Ebenso waren es Turnerinnen wie die
Weltmeisterin Lilia Podkopajewa aus der Ukraine und Elena Piskun
aus Weißrußland, Oksana Tschusowitina aus Usbekistan und Gina
Gogean aus Rumänien, die die aktuelle Grand-Prix-Rangliste nach
Cottbus zog. Ob sie alle wie gemeldet kommen und ihre Karten vor
den olympischen Wettbewerben in Atlanta aufdecken werden? Immerhin
sind 100.000 DM Preisgeld ausgeschrieben. Man lasse sich überraschen.
Doch selbst, wenn nicht alle dabei sein sollten - eine "Gala
zum Zwanzigsten" wird es allemal. (Quelle:
Website des SC Cottbus Turnen e.V.)
2002 - Wieder
zurück in der Stadthalle
Turbulenzen im Vorfeld trieben Turnierdirektor Sylvio Kroll viele
Sorgenfalten auf die Stirn. In letzter Minute bekannte sich auch
die Stadt Cottbus zur Durchführung des 26. Turniers, für das
eine Rekordbeteiligung zu erwarten war: Über 110 Aktive aus 37
Nationen - das gab es noch nie (im Vorjahr 31 Länder). Absagen
kamen nur aus Russland - Chorkina zog im allerletzten Moment
zurück -, aus China und aus den USA. Dagegen erschienen die
Japaner wieder nach ihrer WM-Abstinenz in Gent.
Rekordteilnehmer und Vize-Mehrkampf-Weltmeister Iwan Iwankow war
seit 1991 zum 10.Mal dabei. Auch
die nunmehr 26jährige Usbekin Oksana Tschusowitina bei
den Frauen realisierte ihre bereits 6. Teilnahme. Immer schwieriger
gestaltete sich der Verkauf der Fernsehbilder, vor allem in
Deutschland. Hier lassen sich die TC-Stationen die Fernsehpräsenz
gar vom Veranstalter bezahlen, bzw. senden nur kostenlos
übergebene Bilder. Die finanzielle Belastung trägt allein der
Veranstalter !
Erstmals präsentiert sich die Berliner Agentur
GYMmedia als TV-Produzent "GYMmedia-TV.
Die schwedische
Vermarktungsfirma "IECinsports", die die Fernsehrechte
makelt, hatte die vorjährige Auflage in über 70 Länder verkauft
und war mit der Qualität der TV-Qualität der deutschen
GYM-Professionals vollauf zufrieden.
2003 - Erstmals in
der Lausitz-Arena
Wieder war es ein äußerst
schwieriger Kampf für Turnierdirektor Sylvio
Kroll, den Fortbestand des Turniers auch bei seiner
Cottbuser Vierteljahrhundert-Auflage - zum 25. Mal in Folge in
Cottbus - finanziell abzusichern.
Da drohte ein 18.000,- Euro-Loch im Budget zur
"Turnierfalle" zu werden. Doch dem Geschäftsführer von
Lausitz-Wasser, Wolfgang Wollgam
- gleichzeitig engagierter Vorsitzender auch des SC Cottbus -
gelang in letzter Minute die Bindung eines Hauptsponsors: Die Firma
Gelsenwasser sprang als Sponsor in die Finanzierungslücke und
präsentiert sogar mit zusätzlichem Einsatz diese
GYMmedia-Turnierseite im Internet.
Dieses 27. Turnier der Meister war Weltcup-Nr. 2 der laufenden
Serie. Eine Woche zuvor traf sich die Weltelite in Paris- Bercy,
eine Woche danach zog der Turnzirkus weiter nach Thessaloniki.
Mittendrin das Cottbuser Meisterturnier, das mit über 38 teilnehmenden Nationen und fast
141 Top-Athleten einen neuen
Teilnahme-Rekord registrierte und erneut fast die komplette Weltelite
vereinte.
Es sah die erfolgreiche Verteidigung des Vorjahrstitels am Ergojet
durch die unverwüstliche Oksana
Tschusowitina, die mit 7 Mal den Teilnahmerekord der
18fachen Siegerin Maxi Gnauck einstellte, die traditionell auch
unter den Zuschauern weilte.
Auch Elizabeth
Tweddle aus Großbritannien wiederholte ihren
Vorjahrserfolg am Stufenbarren. Die Weltmeisterin am Boden
von Debrecen (2002) Elena Gomez
(ESP) war am Boden nicht zu bezwingen und die Russin Anna
Pawlowa gewann den Balken.
Erster Afrikanischer Sieg in Cottbus
Erstmals gab es einen afrikanischen Sieg bei einem Weltpokal
überhaupt und in Cottbus sowieso, durch Rouf
Abdel Karim aus Ägypten. Eine ungarische Siegpremiere
feierte Robert Gal am Boden
und die Weltstars Marius Urzica
(Pferd) und Jordan Jowtschew
triumphierten erneut an ihren Spezialgeräten.
Jowtschew übernahm mit seinen Erfolgen von Paris und Cottbus
erstmals die Führung in der Gesamt-Weltrangliste.
Auch der
Franzose Yann Cucherat (Barren)
und der Slowene Aljaz Pegan
(Reck) konnten sich zum wiederholten Male in die Siegerlisten
eintragen.
Aus deutscher Sicht überraschte Stephan
Zapf mit drei Finalplatzierungen, Yvonne
Musik stand im Sprungfinale.
2004
- Cottbus - und wieder Weltcup Turnier im Olympiajahr
Das erste
Märzwochenende, genauer am 5.-7. März 2004 wird das 28. Turnier
der Meister als fester Bestandteil der Weltcup-Serie ein wichtiger
Meilenstein der letzten Vorbereitungsetappe für die Olympischen
Spiele in Athen sein. Es ist damit zu rechnen, dass keiner der
Weltstars diese Gelegenheit auslassen wird.
Die Organisatoren haben erneut einige neue Hürden überwunden,
hatte sich doch die aufstrebende Olympiaregion Leipzig als
Turnier-Alternative zwischenzeitlich beworben...
Neu motiviert durch den Gewinn des 5 Deutschen
Mannschaftsmeistertitel im Dezember 2003 sind die Cottbuser
Gastgeber längst dabei eine weitere Facette der
Weltturngeschichte mit dem 28. Meisterturnier hinzuzufügen.
(Quelle: SCC, Website
"Turnier der Meister" & gymmedia)
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