DONNERSTAG, 25-Oct-2001

- GENT-TAGESBERICHT (1)

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Vor dem Podiumstraining der Männer.... ( Podiums-Bericht)

Aus Gent berichten Eckhard Herholz und Reinhard Linder

Heute beginnt das Podiumstraining, da müssen alle Geräte stehen, die Wettkampfarena in der Topsporthal Vlanderen muss fertig sein! Kaum zu glauben, wenn man sieht, wie viel Arbeit 24 Stunden davor noch zu leisten ist.... 
"Keine Panik, wir sind im Plan," so Hans Teklenburg, der die Arbeiten des offiziellen Geräteausstatters Janssen&Fritsen koordiniert, Mario Janssen, der sie leitet.Selbst Bruder  Jac Janssen zog sein Jackett aus, legte Hand an und überprüfte an jedem Gerät den Arbeitsstand. J&F-Mitarbeiter Josephus van der Straaten brachte es auf den Punkt:


Die Brüder Jac &  MarioJanssen beim letzten Check der Geräte

 "Wir werden keine Stunde zu früh und keine Stunde zu spät fertig. Janssen&Fritsen wird immer pünktlich fertig!"

Im Innern der Halle, die sonst auch als weiträumige Leichtathletikarena genutzt wird, sind für das Turnen extra Tribünen bis fast heran an das J&F- Podium errichtet worden.


Jac Janssen: ... letzte Anweisungen am Boden

.. 

Pegases-Festspiele: Noch stand die Sprunginnovation verhüllt in der Wettkampfarena - heute beim Podiumstraining erfolgt die Generalprobe und am Sonntag die WM-Premiere dieses neuen Sprungtisches, der das Sprungpferd des letzten Jahrhunderts für Männer und Frauen ablöst.

<< Dieser "Pegases" ermöglicht eine Weiterentwicklung von Technik und Schwierigkeiten der Sprünge.Bereits zu dieser Weltmeisterschaft sind neue Kreationen
(Melissanidis/GRE und Zimmermann/AUT) angekündigt. Es herrscht Spannung vor der
Pegases-WM-Premiere...!!

"Das wird bei den zu erwartenden ausverkauften Veranstaltungen eine Wahnsinnskulisse", schwärmen schon jetzt die Organisatoren der Vlaamse Turnliga und können es kaum erwarten, dass es losgeht.
Ebenfalls im Aufbau begriffen, ist das Internationale Pressezentrum, bei dem man noch einige Phantasie braucht, um sich die Komplettausstattung mit allen medialen Möglichkeiten vorzustellen.
Gleich daneben ist ein Hallenteil unterm gleichen Dach vorgesehen für Gerätvorführungen der besonderen Art: 


Aufbau für J&F-Seminar

90%-Juniorpferd

Handstandschaukel

Ein spezielles Forum im Vorfeld und am Rande der Weltmeisterschaft wird trainingsmethodische Hilfsgeräte von Janssen&Fritsen vorstellen, die in enger Partnerschaft mit Spezialisten der Trainingspraxis entstanden sind. Da gibt es das "90%-Pauschenpferd" zu sehen, gebaut für die noch etwas schmaleren Schultern der jungen Turner oder ein Gerät mit Schaukeleffekt zur Handstandstabilisierung u.v.m.. Vorgeführt werden sollen die Geräte durch den in Liestal (Schweiz) tätigen Trainer Dieter Hofmann, der 1988 die letzte DDR-Riege der Geschichte zu olympischen Silber führte.


V.I.P-Zelt außen - und innen  >>>   

 

Vor der Halle entsteht gerade auf der grünen Wiese der V.I.P.-Bereich. Ein riesiges weites Zelt, das an einen Zirkus erinnert, nimmt die Prominenten dieser Weltmeisterschaften, die Ehrengäste, die Vertreter der 68 Nationen und die Honoratioren des Sports und der Region in Belgien auf. Auch hier ist noch etwas Phantasie nötig, um sich den Endzustand vorzustellen. Momentan tummeln sich hier noch die Monteure mit wahrhaften Turnkünsten an den Gerüsten.

 
 

Das Training der Nationen läuft auf Hochtouren
Einhellig ist das Lob fast aller Teilnehmer, dass der Ausrichter in 6 großen Ausstellungshallen auf dem Genter Gelände der EXPO nahezu ideale und für alle gleiche WM-Trainingsbedingungen geschaffen hat! Kleine Probleme, wie die Stufenbarrenverstellung, werden kurzfristig behoben. 


Zone 0 ist nur für Athleten...!


<< Das rumänische Favoriten-Team mit Andreea Raducan (2.v.re) - pünktlich zum Training.

Die rumänische Frauenmannschaft unter Führung von Octavian Belu arbeitete gewohnt professionell an den Geräten. Mit verschränkten Armen beobachtet der Coach die Handlungen seiner Mädchen, und es bedarf kaum noch der intensiven Arbeit oder Sicherung direkt am Gerät durch die Trainer. Hier turnte sich zweifellos das - neben Russland - Favoritenteam dieser WM bei den Frauen ein.
Starke Sicherheitsvorkehrungen des Veranstalters schirmen die Athleten in dieser Phase vor allzu neugierigen und aufdringlichen Medienvertretern zu Recht ab. So trifft man die Stars und die auch vielen weniger prominenten Gerätekünstler in den Hallengängen und dem Eingangsbereich der dort ebenfalls integrierten Verpflegung. Die macht allerdings den Eindruck einer großen Bahnhofshalle; ziemliche Massenabfertigung, ein wenig lieblos arrangiert, für weit über 800 Gäste eben!


Das deutsche Team- Ankunft vor dem Training


<< Jordan Jowtschew - gebremste Hoffnungen, weil nicht ganz ohne Probleme

Die deutschen Turner verzichteten am letzten Tag vor dem Podiumstraining auf die Vormittagseinheit, die eh nur aus einer Zeitstunde bestand. Dafür powerten sie am Nachmittag in den 2 1/2 Stunden noch mal richtig.

Als Waleri Belenki auf Oxana Tschussowitina traf, standen sich der 4-fache Weltmeister bei seiner 11. WM (!!)  und die 25jährige Weltmeisterin von 1991 (!!) (Boden, Indianapolis) gegenüber, die ihre 6. WM bestreiten wird. Ein gehöriges Stück Turngeschichte, das da die beiden allein verkörpern - vor 10 Jahren übrigens im gleichen, letzten sowjetischen WM-Team der Geschichte. Die Usbekin meldet sogar Ambitionen am Sprunggerät an, wie ihre Trainerin Swetlana Kusnezowa berichtet: "Oxana bietet immerhin zwei Sprünge mit 9,8-Ausgangswert an. Ersten, Überschlag vorwärts gestreckt plus ganze Drehung und im zweiten Tsukahara plus 1 1/2 Längenachsendrehung. Damit wollen wir durchaus das Finale schaffen, warum nicht auch eine Medaille...?!" Keine leichte Aufgabe, treten doch Oxana und ihre Landsfrau Alexandra Gordejewa (21 Jahre) als Einzelstarterinnen an; letztere übrigens bestreitet seit Sabae 1995 auch bereits ihre 4. Weltmeisterschaft, aus einem Land kommend, das eigentlich ganz andere Sorgen hat, als Turnerinnen gute Bedingungen zu bieten.


Valeri und Oxana

Die deutschen Turnerinnen kamen relativ zufrieden, wenn auch ein wenig kaputt und müde, aber ohne Probleme aus ihrer Trainingeinheit. Ihr Podiumsdurchgang findet nach den Männern erst am Freitag statt.


Deutsches Frauenteam auf dem Weg zum Mittagessen

Mit Spannung erwartet auch Österreichs 'zig-facher Staatsmeister Thomas Zimmermann seine 10. WM (!). Große Hoffnung legt er auf seinen Supersprung, den er als Neuheit beim Technischen Komitee eingereicht hat: Ein Überschlag-Salto vorwärts- halbe Drehung- Salto rw. soll es werden, faktisch ein doppelter Cuervo. Aber - stehen, und auf den Punkt bringen, muss man das Ding eben, um als "Zimmermann" in die Annalen der Turngeschichte eingehen zu können!


"Zimmi": "Nach der 10. WM ist noch längst nicht Schluss...!"

Die noch namenlosen chinesischen Männer spulten ein perfekt diszipliniertes Training ab, ohne allerdings mit hohen Schwierigkeiten bereits Einblicke in ihre Leistungsvermögen zu geben. Man wird sehen...

Ansonsten gibt es außer einigen Verletzungen noch wenig Aufregendes, die belgische Meisterin Sigrid Persson verletzte sich leider am Fuß und der österreichische Coach vergriff sich bei der Hilfestellung und erhielt eine Gipshand...!.

Das Podiumstraining - heute für die Männer am Freitag für die Frauen - erlaubt dann schon etwas tiefere und geordnetere Einblicke in die Mannschaftsstruktur der einzelnen Teams.

Bericht vom Podiumsturnen der Männer