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Berlin / Germany:  Vor dem Weltcup RSG

Tänzerinnen in der Umbruchphase

Neue Hierarchien beim Gymnastik World Cup
 

Gelesen in: 
- von Barbara Klimke

BERLIN, 18. September. Jeanine Fissler gab in Sydney, vor einem Jahr, ihre Abschiedsvorstellung mit Ball, Band, Reifen, Seil und Keulen. Doch so schnell entkommt eine der besten Gymnastinnen Deutschlands ihrer Sportart nicht. An diesem Wochenende wird sie beim World Cup in Berlin gebraucht. Jeanine Fissler, 20 Jahre alt und inzwischen BWL-Studentin, soll dem Publikum vor dem Fernseher und in der Halle eine Umbruchsituation erläutern.

Die Gymnastikgruppe des Deutschen Turner-Bundes (DTB) wird in Berlin auftreten. Doch von den sechs Artistinnen, die sich bei Olympia auf Platz vier vortanzten, ist keine mehr dabei. "Vier Jahre bis zu den Spielen in Athen sind noch eine lange Zeit", sagt Jeanine Fissler, Kapitän des Sydney-Teams. Die Mädchen, die in intensiven Phasen bis zu zehn Stunden am Tag trainierten, konzentrieren sich nun auf Schule oder Beruf.

Solistinnen in Berlin

Die Gruppe wurde neu formiert, und auch unter den Solistinnen aus 23 Ländern, die am Sonnabend und Sonntag in der Schmeling-Halle erwartet werden, fehlen bekannte Namen. Jelena Witritschenko, viermalige Weltmeisterin von Berlin 1997, wird nur als Ehrengast empfangen. Edita Schaufler, 14-malige deutsche Titelträgerin, beendete ebenfalls die Karriere. Damit gilt ihre Wattenscheider Kollegin Lena Asmus, 19 Jahre, als beste DTB-Gymnastin beim World Cup. Als Favoritin wird jedoch die russische Mannschafts-Weltmeisterin Olga Belowa angesehen.

Die Spiele von Sydney markierten für viele Athletinnen den Abschluss einer Lebensphase. Von den weltbesten zehn Gymnastinnen haben sich nur fünf zum Weitermachen durchgerungen. Dies erklärt jedoch nicht, weshalb beim World Cup, einer neu geschaffenen Serie, die laut DTB-Vizepräsident Hans-Jürgen Zacharias im Weltverband (FIG) den "höchsten Rang" besitzt, ausgerechnet die berühmteste der begnadeten Tänzerinnen fehlt: Alina Kabajewa, 18 Jahre, Welt- und Europameisterin.

Kabajewa hatte ihre Teilnahme zugesagt, die Meldung dann aber zurückgezogen - über die Gründe wird spekuliert. Zeitgleich mit dem World Cup in Berlin findet in Tokio ein gut dotierter Vereinswettkampf statt, die Russin könnte unter jenen sein, die nach Japan jetten. Der DTB empfand die Termin-Überschneidung verständlicherweise als ein Ärgernis, zumal der Weltverband auch noch einen Grand Prix in Deventer am kommenden Wochenende sanktionierte. Dieser Wettkampf konnte immerhin verschoben werden. Zacharias, der lange Jahre Mitglied der FIG-Exekutive war, findet es "bedauerlich, dass der Weltverband die Termine nicht entzerrt". Er erwartet von der FIG, dass sie die wichtigsten Veranstaltungen künftig in ihre World-Cup-Serie integriert und den Auftritt der besten Athletinnen sichert. Auch an den Weltverband werden Forderungen gestellt in dieser Umbruchsphase. (Barbara Klimke) 

(source:berlin online)

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