Sonntag,
17-SEP-2000
Sunday

XXVIIth Olympic Games Sydney, Kunstturnen

Mannschaftswettkampf, Frauen 2000    (Gr. 1)
(-Qualification-)

   Aus Sydney berichten: 
Andreas Götze und Eckhard Herholz

Australien auf dem Weg zu einer Medaille....?
1st group / 1. Gruppe mit AUS, CHN, FRA, ITA, USA, Mixed   

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Zunächst herrschte das blanke Entsetzen bei den Gastgeberinnen...
Die mit riesigem Erwartungsdruck startenden Australierinnen  unter der Leitung der früheren USA-Trainerin Peggy Liddick verstanden die Welt nicht mehr: Mit solch einem katastrophalen ersten Durchgang am Sprunggerät hatten sie nun doch nicht gerechnet!
Mit Riesenapplaus empfangen, klappte rein gar nichts mehr. Allana Slater und Brooke Walker verstürzten ihre "Horide"- Sprünge, und nur langsam, z.T. erst mit ihren zweiten Sprüngen, kam wieder einigermassen Ruhe in die Mannschaft.....,
 .....von der die Öffentlichkeit erwartete, dass sie gar den Kampf um Bronze mit gestalten könnte!
Das Team-Sprungresultat (36,423) war aber zunächst das schlechteste aller in der ersten, morgendlichen Gruppe gestarteten Mannschaften.
Die Wettkampf-Chronologie:

1. Durchgang:
CHINA startete am Boden mit dem erwarteten akrobatischen Feuerwerk, toller Auftakt, mit technischer Brillianz ihrer Höchstschwierigkeiten.
FRANKREICH dagegen hatte ebensolche Startprobleme am Sprunggerät, wie Australien: Elvire Teza z.B. landete ihren Überschlag-Salto vorwärts gestreckt im Sitz, rettete sich aber mit einem besseren zweiten Versuch (- nur der bessere Sprung geht im Wettkampf I in die Wertung).
Die USA begannen am Schwebebalken und nur die olympiaerfahrene Dominique Dawes musste nach ihrer Kombination "Pistole"-Salto vw. gehockt vorzeitig vom Gerät,  einen starken Balkenauftritt dagegen hatte Amy Chow.

2. Durchgang:
Dominique Dawes überzeugte wieder am Boden mit einer schwierigen und ausdrucksstarken Choregraphie, die USA-Mehrkampfmeisterin Elise Ray musste sich dagegen 1 Zehntel nach Verlassen der Bodenfläche abziehen lassen.
Ludivine Furnon (FRA) turnte ihre Flugelemente am Stufenbarren (Giengersalto) herrlich aus, ebenso ihren Doppelsalto vw. als Abgang.
Da fünf Teams an den 4 Geräten agierten, hatte eine Mannschaft immer Pause (- jetzt China), und da waren die eingangs beschriebenen Australierinnen mit ihrem Katastophengerät eingestiegen, die im US-amerikanischen Stil unten am Podium ihre sich gerade in Action befindende Teamkameradin dermassen anfeuerten, dass der Adrenalinspiegel selbst bei den ca. 9.000 Zuschauern steil nach oben schoss - doch zunächst durch die geschilderte Sturzserie arg gebremst wurde.

3.Durchgang:
Dann die CHINESINNEN wieder am Sprunggerät dabei, mit durchschnittlich guter Teamleistung, nur Liu, Xuan stürzte bei ihrem Jurtschenko, bügelte aber den Fehler im 2. Versuch wieder aus. Dann allerdings verletzte sich Kui, Yuanyuan im 2. Sprung bei Rondat- und dem Versuch von Längenachsendrehungen und auch Yang, Yun fasste bei ihrem Horide auf. Trotzdem wurrde es am Ende noch die zweitbeste Sprungleistung der ersten fünf Mannschaften.

AUSTRALIENS Leistungsfortschritte der "Olympia-Aufrüstung" der letzten Jahre wurden besonders am Stufenbarren deutlich, wo man im allgemeinen den Ausbildungsstand am technischen  Beherrschungsgrad ablesen kann. Bis auf ein Tausendstel Unterschied zur USA waren sie auch nicht so weit weg von den Spitzenübungen der Chinesinnen.

Allana Slater, Lisa Skinner, Trudy McIntosh - Australiens Spitzentrio

4. Durchgang:
Pech hatte Elvire Teza (FRA) am Boden, wo sie nach einer Zweieinhalb-Schraube auf dem Ruecken landete, dafuer imponierte Nelly Ramasamy mit dem schwierigen Doppel-Twist.
Doch es war dies der Durchgang CHINAS am Stufenbarren!
Es gelang durchweg alles und wurde auf allerhöchstem, technischen Nieveau angeboten, was am Ende auch das allerhoechste Punktergebniss ergab. Beeindruckend!
Die USA-Maedchen boten durchweg Rondat-Sprünge an, die Australierinnen steigerten sich weiter am Balken:
Trudy McIntosh turnte dabei die beste Uebung mit schwieriger Dreier-Serie, Spreiz-Flicflac, Flicflac, freier Spreizüberschlag, sicherem Hocksalto und perfektem Doppelsalto rw. gebückt (9,612), nur Lisa Skinner verstürzte ihren Abgang (doppelt, gehockt), aber die Mannschaft sicherte sich zumindestens den dritten Rang.

5. Durchgang:
CHINA am Balken hatte ausser dem unfreiwilligen Abgang von Dong, Fanxiao keine weiteren Verluste zu beklagen. 

Die USA-Mädchen hatten am Stufenbarren von der Stalderexpertin Amy Chow ein paar kleine Instabilitäten zu verkraften, schöne Abgänge zelebrierten Elise Ray und Dominique Dawes  (Tsukahara gestreckt) und Tasha Schwikert (Doppelsalto gestreckt).

Ein wahres "Show down" erlebten die australischen Mädchen dann am Boden, wo sie mit z.Teil originellen und gestylten Choreographien (Liddick - "Made in USA") sehr zu überzeugen wussten:
Alexandra Croak startete schon mit einer 9,250 (Standprobleme nach erster Reihe, zweieinhalb Schraube, Salto vw.), Allana Slater mit Temposalto- zweieinhalb Schraube Salto vw., weiteren Doppeldrehungen im Verlauf und dem hohen Doppelsalto gebückt am Ende, und dann ging zum Schluss die Post noch einmal so richtig ab, nämlich nach dem  populären australischen Volkslied "Walzing" wirbelte Trudy McIntosh über die Matte: Tsukahara gestreckt / Doppelsalto gestreckt / eineinhalb Schraube-Salto vw..... z.B.!


Dominique Dawes (USA)

Also....:
1. CHINA - 153,388 - berechtigt an der Spitze und ein erster Anwärter vielleicht auf Bronze (?) hinter den 
                               beiden Spitzen Russland und Rumänien...(?)
2. USA    - 151,439 - im Erwartungsbereich, eher besser als gedacht, weil Probleme in der Vorphase;
3. AUS    - 151,057 - dieser dritte Platz hinter den USA bedeutet aber definitiv maximal Rang 5, denn       
                               niemand erwartet, dass sich die Topnationen Rumänien und Russland ernsthaft so 
                               verturnen sollten, - Platz 6, wenn auch noch die Ukraine (erwartungsgemäss)
                               vorbeiziehen sollte. Damit mussten die Australierinnen bis zur letzten Gruppe auf die 
                               Spanierinnen warten, denn auch denen traute man das Erreichen des Finales zu...
4. FRA    - 150,084 - solide, im Erwartungsbereich
5. ITA     - 148,638 -  mit deutlichem Rückstand zu den drei führenden Mannschaften.

Aus Sydney:
Eckhard Herholz / Andreas Goetze/
Statistik/Red. Sonja Schmeisser
 

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update:
17-SEP-2000
-ehe-

 

 

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