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Zunächst herrschte das
blanke Entsetzen bei den Gastgeberinnen...
Die mit riesigem Erwartungsdruck startenden
Australierinnen unter der Leitung der früheren USA-Trainerin Peggy Liddick
verstanden die Welt nicht mehr: Mit solch einem katastrophalen ersten Durchgang am
Sprunggerät hatten sie nun doch nicht gerechnet!
Mit Riesenapplaus empfangen, klappte rein gar nichts mehr. Allana Slater und Brooke Walker
verstürzten ihre "Horide"- Sprünge, und nur langsam, z.T. erst mit ihren
zweiten Sprüngen, kam wieder einigermassen Ruhe in die Mannschaft....., |
.....von der
die Öffentlichkeit erwartete, dass sie gar den Kampf um Bronze mit gestalten könnte!
Das Team-Sprungresultat (36,423) war aber zunächst das schlechteste aller in der ersten,
morgendlichen Gruppe gestarteten Mannschaften.
Die
Wettkampf-Chronologie: |
1. Durchgang:
CHINA startete am Boden mit dem erwarteten akrobatischen Feuerwerk,
toller Auftakt, mit technischer Brillianz ihrer Höchstschwierigkeiten.
FRANKREICH dagegen hatte ebensolche Startprobleme am Sprunggerät, wie
Australien: Elvire Teza z.B. landete ihren Überschlag-Salto vorwärts
gestreckt im Sitz, rettete sich aber mit einem besseren zweiten Versuch (- nur der bessere
Sprung geht im Wettkampf I in die Wertung).
Die USA begannen am Schwebebalken und nur die olympiaerfahrene Dominique
Dawes musste nach ihrer Kombination "Pistole"-Salto vw. gehockt
vorzeitig vom Gerät, einen starken Balkenauftritt dagegen hatte Amy Chow. |
2. Durchgang:
Dominique Dawes überzeugte wieder am Boden mit einer schwierigen und
ausdrucksstarken Choregraphie, die USA-Mehrkampfmeisterin Elise Ray
musste sich dagegen 1 Zehntel nach Verlassen der Bodenfläche abziehen lassen.
Ludivine Furnon (FRA) turnte ihre Flugelemente am Stufenbarren
(Giengersalto) herrlich aus, ebenso ihren Doppelsalto vw. als Abgang.
Da fünf Teams an den 4 Geräten agierten, hatte eine Mannschaft immer Pause (- jetzt
China), und da waren die eingangs beschriebenen Australierinnen mit ihrem Katastophengerät
eingestiegen, die im US-amerikanischen Stil unten am Podium ihre sich gerade in Action
befindende Teamkameradin dermassen anfeuerten, dass der Adrenalinspiegel selbst bei den
ca. 9.000 Zuschauern steil nach oben schoss - doch zunächst durch die geschilderte
Sturzserie arg gebremst wurde.
3.Durchgang:
Dann die CHINESINNEN wieder am Sprunggerät dabei, mit durchschnittlich
guter Teamleistung, nur Liu, Xuan stürzte bei ihrem Jurtschenko, bügelte
aber den Fehler im 2. Versuch wieder aus. Dann allerdings verletzte sich Kui, Yuanyuan
im 2. Sprung bei Rondat- und dem Versuch von Längenachsendrehungen und auch Yang,
Yun fasste bei ihrem Horide auf. Trotzdem wurrde es am Ende noch die zweitbeste
Sprungleistung der ersten fünf Mannschaften.
AUSTRALIENS
Leistungsfortschritte der "Olympia-Aufrüstung" der letzten Jahre
wurden besonders am Stufenbarren deutlich, wo man im allgemeinen den Ausbildungsstand am
technischen Beherrschungsgrad ablesen kann. Bis auf ein Tausendstel Unterschied zur
USA waren sie auch nicht so weit weg von den Spitzenübungen der Chinesinnen. Allana Slater, Lisa Skinner,
Trudy McIntosh - Australiens Spitzentrio |

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4. Durchgang:
Pech hatte Elvire Teza (FRA) am Boden, wo sie nach einer
Zweieinhalb-Schraube auf dem Ruecken landete, dafuer imponierte Nelly Ramasamy mit dem
schwierigen Doppel-Twist.
Doch es war dies der Durchgang CHINAS am Stufenbarren!
Es gelang durchweg alles und wurde auf allerhöchstem, technischen Nieveau angeboten, was
am Ende auch das allerhoechste Punktergebniss ergab. Beeindruckend!
Die USA-Maedchen boten durchweg Rondat-Sprünge an, die Australierinnen steigerten sich
weiter am Balken:
Trudy McIntosh turnte dabei die beste Uebung mit schwieriger
Dreier-Serie, Spreiz-Flicflac, Flicflac, freier Spreizüberschlag, sicherem Hocksalto und
perfektem Doppelsalto rw. gebückt (9,612), nur Lisa Skinner verstürzte
ihren Abgang (doppelt, gehockt), aber die Mannschaft sicherte sich zumindestens den
dritten Rang.
5. Durchgang:
CHINA am Balken hatte ausser dem unfreiwilligen Abgang von Dong, Fanxiao
keine weiteren Verluste zu beklagen.
Die USA-Mädchen
hatten am Stufenbarren von der Stalderexpertin Amy Chow ein paar kleine
Instabilitäten zu verkraften, schöne Abgänge zelebrierten Elise Ray
und Dominique Dawes (Tsukahara gestreckt) und Tasha
Schwikert (Doppelsalto gestreckt). Ein wahres "Show down" erlebten die australischen Mädchen dann am Boden, wo sie mit z.Teil originellen und gestylten
Choreographien (Liddick - "Made in USA") sehr zu überzeugen wussten:
Alexandra Croak startete schon mit einer 9,250 (Standprobleme nach erster
Reihe, zweieinhalb Schraube, Salto vw.), Allana Slater mit Temposalto-
zweieinhalb Schraube Salto vw., weiteren Doppeldrehungen im Verlauf und dem hohen
Doppelsalto gebückt am Ende, und dann ging zum Schluss die Post noch einmal so richtig
ab, nämlich nach dem populären australischen Volkslied "Walzing"
wirbelte Trudy McIntosh über die Matte: Tsukahara gestreckt /
Doppelsalto gestreckt / eineinhalb Schraube-Salto vw..... z.B.! |

Dominique Dawes (USA)
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Also....:
1. CHINA - 153,388 - berechtigt
an der Spitze und ein erster Anwärter vielleicht auf Bronze (?) hinter den
beiden Spitzen Russland und Rumänien...(?)
2. USA - 151,439 - im Erwartungsbereich, eher besser
als gedacht, weil Probleme in der Vorphase;
3. AUS - 151,057 - dieser dritte Platz hinter den USA
bedeutet aber definitiv maximal Rang 5, denn
niemand erwartet, dass sich die Topnationen Rumänien und Russland ernsthaft so
verturnen sollten, - Platz 6, wenn auch noch die Ukraine (erwartungsgemäss)
vorbeiziehen sollte. Damit mussten die Australierinnen bis zur
letzten Gruppe auf die
Spanierinnen warten, denn auch denen traute man das Erreichen des Finales zu...
4. FRA - 150,084 - solide, im Erwartungsbereich
5. ITA - 148,638 - mit deutlichem Rückstand zu den drei führenden
Mannschaften.
Aus Sydney:
Eckhard Herholz / Andreas Goetze/
Statistik/Red. Sonja Schmeisser
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