dtb_pur80.jpg (7888 Byte)

03.08.2000 

Image7.gif (12055 Byte)

Sonderausgabe   




dtb_info.jpg (10384 Byte)

dtb_pur80.jpg (7888 Byte)

Turner und Gymnastinnen für Olympia nominiert

In der 3. Nominierungsrunde des NOK am heutigen 3. August beriet das Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) erwartungsgemäß die Kunstturner Andreas Wecker, Dimitri Nonin, Jan-Peter Nikiferow (alle SC Berlin), Sven Kwiatkowski (KTV Chemnitz), Sergej Pfeifer (TK Hannover) und Rene Tschernitschek (SV Halle) in die Olympia-Mannschaft für Sydney 2000.

In der Rhythmischen Sportgymnastik wurden die Einzelgymnastinnen Edita Schaufler und Lena Asmus (beide TV 01 Wattenscheid) ebenfalls ohne Probleme nominiert, während die Gruppen-Gymnastinnen auf Wunsch des DTB erst am 22. August namentlich benannt werden.

Mit den bereits im Juli nominierten Trampolinturnern Anna Dogonadze-Lilkendey (Bad Kreuznach) und Michael Serth (TV Schaafheim) umfaßt das Olympia-Team des DTB bislang 10 Athletinnen und Athleten.

Die Nominierung der beiden Kunstturnerinnen Birgit Schweigert (Toyota Köln) und Dagmar Fehrenschild (TV Hoffnungsthal), die der DTB im Zuge einer "Härtefall-Regelung" eingebracht hatte, lehnte das NOK-Präsidium unter Hinweis auf die mangelnden sportlichen Erfolgsaussichten ab. DTB-Präsident Prof. Dr. Jürgen Dieckert und Sportdirektor Wolfgang Willam hatten sich in der Sitzung des NOK vor allem mit sportpolitischen Argumenten für einen Start der beiden derzeit leistungsstärksten DTB-Turnerinnen eingesetzt. Nach den Kriterien des Internationalen Turnerbundes (FIG) stehen dem DTB in Sydney zwei Einzelstartplätze zu. "Der sportliche Leistungsvergleich unserer Turnerinnen mit der internationalen Spitze ist uns natürlich bekannt," so Sportdirektor Wolfgang Willam, "aber angesichts unserer Bemühungen, im Kunstturnen der Frauen andere Entwicklungen zu beeinflussen, hätten wir mit der Olympia-Nominierung der beiden Turnerinnen ein Signal und Motivation für die nachfolgende Generation von Turnerinnen erwartet. Für die beiden Turnerinnen, die sich doch noch Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme gemacht hatten, tut es mir persönlich sehr leid."
(- siehe : Antrag des DTB)

DTB-Präsident Prof. Dr. Jürgen Dieckert
äußerte sich nach der Sitzung des NOK-Präsidiums, dem er als Mitglied angehört, wie folgt:

dieckert_port.jpg (12803 Byte)

"Der Deutsche Turner-Bund hat in der NOK Präsidiumssitzung am 03.08.2000 nicht nur sportfachlich sondern auch sportpolitische Argumente vorgetragen, da es dem Verband auf der Grundlage eines humanen Spitzensports, gestärkt durch zwei wissenschaftliche Untersuchungen, darum geht, eine Nachwuchsförderung auf Vereins-, Landes-, und Bundesebene zu erreichen, die berechtigte Aussichten hat, auch in Zukunft an Olympischen Spielen teilzunehmen. Daher war die Teilnahme von zwei Turnerinnen sportpolitisch als symbolischer Akt gesehen worden, um durch die Zielvorgabe Olympische Spiele, Nachwuchsturnerinnen, ihre Eltern und Trainer/-innen auch weiterhin zu bestärken, das Kunstturnen der Frauen in Deutschland als förderungswürdig anzusehen.

Die sportpolitische Argumentation wurde vom NOK-Präsidium als stichhaltig angesehen, allerdings konnten aus Gründen der aktuellen und künftigen finanziellen Rahmenbedingungen zur Förderung des Hochleistungssports nur sportfachliche Aspekte zur Entscheidung herangezogen werden. Diese sprachen gegen die Entsendung unserer Turnerinnen zu den Olympischen Spielen in Sydney 2000. Ich respektiere die Entscheidung des NOK, persönlich bedaure ich sie, nicht zuletzt im Namen der betreffenden Turnerinnen."
.
Anmerkung der Redaktion: Deutsche Olympia-Bilanzen
                                                     (... siehe auch unter:  "Schwangerschaft undBorniertheit")
  • Die deutsche Frauenriege gewann 1936 in Berlin die Goldmedaille.
  • 1948 und 1956 - ebenfalls auf australischem Boden - waren deutsche Turnerinnen nicht dabei.
  • Zwischen 1964 und 1988 gewannen deutsche Turnerinnen mit den Riegen der DDR 1x die Silbermedaille (München 1972) und 4x Mannschaftsbronze.
  • Die Berlinerinnen Karin Janz (1968, 1972) und Maxi Gnauck (1980) wurden Olympiasiegerinnen. (Erst vor wenigen Wochen wurde Maxi Gnauck als erste deutsche Turnerin der Geschichte  in die "International Hall of Fame" in Oklahoma/USA aufgenommen.)
  • Insgesamt errangen DDR-Turnerinnen 16 olympische Einzelmedaillen - zuletzt Dagmar Kersten 1988 Silber am Stufenbarren.
  • 1992 nahm zum letzten Mal eine deutsche Frauenturnriege an Olympischen Spielen teil.
  • 1996 war das deutsche Frauenturnen nur noch mit 2 Einzelstarterinnen in Atlanta vertreten (Kathlen Kern-Stark/Frankfurt; Yvonne Pioch, Berlin)
  • 1999 scheiterte der Versuch, bei der Weltmeisterschaft unter die besten 12 Nationen für Sydney zu qualifizieren.
  • An der nationalen Norm sich unter die Top ten des Mehrkampfes der Europameisterschaft bzw. über ein EM-Gerätefinale als Einzelstarterinnen zu qualifizieren, scheiterten Birgit Schweigert (Köln) und Dagmar Fehrenschild nur knapp.

    ( Siehe auch: "Die Gläserne Turnerin: Birgit Schweigert")

( Lesen Sie auch: "Schwangerschaft und Borniertheit" - Gründe der Nichttelnahme deutscher Turnerinnen 1956)

(Lesen Sie auch: Brief des Vorsitzenden des KTZ Bergisch-Gladbach, Dr. M. Heller an den Präs. des DTB

. Die Ignoranz des deutschen NOK gegenüber den sportlichen und sportpolitischen Argumenten des Deutschen Turner-Bundes stösst in Kreisen der Sport- und Turnpraxis auf Unverständnis und Ratlosigkeit, erschwert sie doch wesentlich einen notwendigen Neuaufbau und die Wirkung neuer Konzepte im Sinne olympischer Perspektiven des deutschen Frauenturnens im Mutterland des Turnsports.  (-ehe-/GYMmedia)

Bitte teilen auch Sie uns Ihren Standpunkt per E-Mail zu dieser Entscheidung mit. GYMmedia ist gern bereit, diesen an DTB und NOK weiterzuleiten:
email_monitor.gif (15369 Byte)

gymmedia.h@t-online.de

 

pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte)
gymnews_neu.gif (3961 Byte)
pulsar_rot_blau.gif (1701 Byte)
gymhome.gif (1070 Byte)

gymservice_neu.gif (2056 Byte)
- ehe -
16-08-00

 

 

 

.