update: 10-July-2002

Stuttgart / Germany

Ex-Gymnastin mit Ballettpremiere

Sandy Liebehenschels erster großer Auftritt

(gymmedia)

  Ehemalige Deutsche RSG-Meisterin Sandy Liebehenschel als Cranko-Ballettschülerin


Sandy Liebehenschel

Statt max. 90 Sekunden wie in einer RSG-Kür stehen ihr am 11. Juli 2002 im Wilhelma-Theater bei einer Aufführung von Schülern der John-Cranko-Ballettschule, die zugleich das Königin-Katharinen-Stift Gymnasium besuchen, nunmehr 3:42 Minuten zur Verfügung. 
Steven Greenston, ebenfalls ehemaliger Balletttänzer unter John Cranko und heute Choreograf hat mit Sandy Liebehenschel einen Solopart auf die Musik von Edvard Grieg aus der Peer Gynt Suit No. 1 OP. 46 "Morning Mood " choreographiert und man darf gespannt sein, wie Sandy dies gelingen wird.
10 Prozent der Plätze im Theater sind bereits von Sandy "Fans" belegt und sie verriet uns, dass bereits heute das Lampenfieber von ihr Besitz ergriffen hat.

Hier die Daten der Veranstaltung

 Vorstellung im Wilhelma-Theater Stuttgart Im großen Saal, Donnerstag, 11. Juli 2002, 20.00 Uhr, 
 Premiere Königin-Katharina-Stift-Gymnasium Stuttgart John- Cranko-Ballettschule Stuttgart  "Bewegung-Bilder-Ballett"mit Musik.

  Orchester-und Gesamtleitung: Hubert Arnold 
  Choreografie und Einstudierung: Steven Greenston
  Bildanimation: Kai Jäger
  Suite aus "Abdelazer" von Henry Purcell mit der Klasse 8c und dem
Schulorchester "Fratres" von Arvo Pärt für Streichorchester und Schlaginstrumente aus "Peer Gynt" von Edvard Grieg mit Schülerinnen der John-Cranko-Ballettschule und dem Schulorchester aus "Carneval der Tiere " von Camille Saint-Saens mit dem Schulorchester aus "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdink mit Schülern der John-Cranko- Ballettschule und dem Schulorchester.
  Solopart: Sandy Liebehenschel - ehemalige Leistungssportlerin der Rhythmischen Sportgymnastik
   (  ...  >> ein erster Bericht vom Ballettabend)

 


Ein Blick zurück......

Ziemlich überraschend hatte Sandy Liebehenschel im Vorjahr die Gymnastikschuhe an den Nagel gehängt, ihre Leistungssportkarriere vorzeitig beendet, obwohl sie zu Deutschlands Besten gehörte. Das ging nicht schmerzlos....

Inzwischen hat sie sich einen Traum erfüllt,

hat den Wechsel von der Rhythmischen Sportgymnastik zum Ballett vollzogen. Beste Voraussetzungen boten sich ihr an der weltberühmten John-Cranko-Ballettschule in Stuttgart. 
Sandy hat sich nun Gedanken über ihre bisherige sportliche und die begonnene künstlerische Karriere gemacht:

  "Das klitzekleine bisschen vom ICH"
  (Ein Blick zurück von Sandy Liebehenschel)

(Red.: Eckhard Herholz)


... nach dem ersten großen Ballettabend:
    (von Sandy Liebehenschel)

Alles begann bei Null...
Alles? Ja, die Zeit mit Zahnspange wo mir das Lächeln schwer fällt, das was ich so gerne tue und die Zeit der Ballettauftritte. Noch ganz frisch möchte ich meine Empfindungen zu Papier bringen. Denn der erste Solopart ist schon etwas, was ich nie vergessen möchte.

Am 11. Juli war es endlich so weit. Steven Greenston hatte mich gut
vorbereitet und es hat so unendlich viel Freude gemacht mit ihm zu arbeiten. Es fiel mir nicht schwer seinen Ideen zu folgen, wenn gleich es schade war, dass wir als die Vorführung vor der Türe stand, er mir sagen musste, dass das Orchester eine Passage nicht spielen könne, weil zwölf Takte zu schwer seien und eine Musik aus der "Konserve" vom musikalischen Leiter abgelehnt wurde.
Es war nun eine doppelte Premiere für mich, meine Choreografie exakt auf das
spielende Orchester vorzutragen. War schon ein unglaubliches Kribbeln in der Magengegend, doch dann es war der 11.7.2002, 20.00 Uhr, wurde es ernst, (zuvor hatte meine Mama mich noch kurz auf dem Handy angerufen, ganz aufgeregt, die Epfendorfer Autos stehen im Stau und sie weiß nicht, ob sie pünktlich da sein werden, da musste ich erst mal meine Mama beruhigen und ihr sagen, "Ma, ich weiß, es wird langen" - und es langte auf die Sekunde) ich kauerte auf den "Brettern" und langsam, es schien mir eine Ewigkeit, öffnete sich der Vorhang, kein Laut war zu vernehmen und plötzlich, die Musik beginnt und ich "wache auf" und es fließt und fließt, ich fühlte mich getragen und viel zu schnell war alles vorüber. Wie im Traum vernehme ich den Applaus des vollen Hauses, erkenne jedoch niemanden, weiß aber, dass viele, viele Freunde von mir "nur" wegen mir gekommen sind. Die Bühne wird dunkel und ich husche zurück in die Katakomben. Bin ich's wirklich, ist es ein Traum oder ist es wirklich. Für mehr bleibt keine Zeit, es geht weiter. Umziehen und gemeinsam zeigen wir Ballettschüler und -schülerinnen ein weiteres Mal, was Steven Greenston mit uns einstudiert hat. 
Nun dürfen wir stehen bleiben
und den Applaus des Publikums in uns aufnehmen, kaum traue ich mich meine Freude lächelnd auszudrücken. Weshalb? Wegen der Zahnspange! Egal, ich tu's und kann mir gar ein kleines dankeschön Winken nicht verkneifen, denn dies, so denke ich mal, gehört sich beim Ballett nicht, oder, ich weiß es nicht???!!!
Es flattern uns gar Blumensträuße entgegen und nach der Vorstellung teilt man
mir mit, sie waren für mich bestimmt. Einer wurde mir sogar persönlich überreicht. So sehr ich mich darüber freute, tat es mir ein bisschen für meine Ballettfreundinnen weh, dass nicht alle ein Sträußchen bekamen. Aber die geflatterten kamen ja aus dem Publikum.
In dieser Welt bin ich daheim, fühle mich rundum glücklich und möchte mich weiter entwickeln und danke allen, die mich bis hierhin begleitet haben und begleiten werden.

Sandy Liebehenschel

  "Das klitzekleine bisschen vom ICH"
  (Ein Blick zurück von Sandy Liebehenschel)  

Nachtrag (10-Jan-2004):
Aus gesundheitlichen und Belastungsgründen rieten die Artzte Ende 2003 von der Fortsetzung einer Karriere als Balletttänzerin ab
(- siehe GYMmedia-News vom 10-Jan-2004).

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