MÄNNER:
Letztlich bestätigten sich die Vorhersagen:
Die Spezialisten bestimmten die Szenerie an allen Geräten, auf
höchstem Niveau und mit hohem Risiko.
Dragulescu (Boden), Urzica (Pauschenpferd), Jowtschew
und Csollany (Ringe), Li,
Xiaopeng (Sprung und Barren) und der Japaner Yoneda
(Reck) markierten die Höchstpunktzahlen. Aber auch das
Finalfeld dahinter war von absoluter Weltspitze gekennzeichnet,
wie es eben nur bei einer solchen Einzel-WM zu beobachten ist.
Erwartungsgemäß keine Chance für deutsche Turner, die längst im Mittelmaß versunken
sind:
Erstmals nun auch bei einer Einzel-WM finden die Finals ohne jegliche
deutsche Beteiligung statt.
Christian Berzces mühte sich
an den Ringen redlich, pokerte hoch, und versuchte besonders seine
Krafthalten dominant und souverän auszuturnen. Gelang ihm das
zu Beginn der Übung noch ganz ordentlich, fehlten ihm aber am
Ende die "Körner".
"....auch das ist eine Erkenntnis, die der Christian nun in Entwicklungsraten
umsetzen muss", so der lakonische Kommentar von Bundestrainer Hirsch.
Sven Kwiatkowski verpasste
nur um 0,063 Punkte das Achterfeld am Reck - wahrscheinlich war's
der verflixte kleine Hüpfer am Ende des Abgangs, sonst war seine
Übung gut gelaufen, die ja trotz des hohen Risikos des Kovacs-Saltos
mit ganzer Drehung eher weniger spektakulär, sondern vorwiegend
über Drehungen aufgebaut ist.
Die komplette deutsche Finalabstinenz ist absolut keine Überraschung - vielleicht aber
haben die Akteure nun begriffen, wo im internationalen Turnen der Hammer hängt. Es ist
viel zu tun. (E.H.)>>
ALLE RESULTATE
sowie die Finalisten
FRAUEN:
Oksana Tschusowitina (UZB/9,350)
am Sprung, Swetlana Chorkina (RUS/9,762) und die US-Amerikanerin
Ashley Postell gemeinsam mit der Russin Ljudmilla Jeschowa (9,612) erzielten in
den heutigen Halbfinals die besten Resultate und führen die
Achter-Felder dieser Finalgeräte am Wochenende an. (>>
... siehe unter Resultate)

Daria Bijak
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Die einzige deutsche Turnerin, Daria
Bijak aus Köln, musste heute gleich als Zweite
ans Gerät, stieg jedoch bei einem gymnastischen Schersprung
vorzeitig ab und erreichte mit einem Ausgangswert von
nur 9,3 den 16. Platz am Balken.
>> Balken-Weltmeisterin Andreea Raducan
scheiterte mit nur 8,675 ebenso am Finaleinzug, wie die Niederländerin Verona van de Leur (8,662) und die Qualifikationsbeste Zhang, Nan (8,387) aus China. (>> ... siehe Halbfinale
Balken).
>>
Am Boden war die rumänische Titelverteidigerin
Raducan gar nicht erst angetreten. Auch hier trumpfte
eine selbstbewusste Turnerin aus den USA auf: Samantha
Sheenan erhielt dieselbe Punktzahl
wie die Vize-Weltmeisterin vom Vorjahr, Daniele
Hypolitho aus Brasilien
(9,450).
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Oksana kämpft auch um ihren Sohn
Alisher
Als Achte qualifizierte sich auch noch Oksana Tschusowitina für das Bodenfinale. Vor
11 Jahren war sie bereits einmal als 15-Jährige, noch für die
Sowjetunion startend, Bodenweltmeisterin zur WM im Hoosher Dome
von Indianapolis geworden. Die 27-jährige Usbekin ist damit
die Einzige der insgesamt 88 angetretenen Turnerinnen aus 32
Ländern, die - außer am Stufenbarren - in 3 Gerätefinals steht.
Auf den ersten drei "Medaillenrängen" dieser Semi-Finals
platzierten sich 5 russische Turnerinnen, und drei US-Girls.
Je einmal findet man Turnerinnen aus Rumänien, Usbekistan, Brasilien,
Spanien -
aber bei den abschließenden Finals kann das ganz anders aussehen!
>> ALLE RESULTATE
sowie die Finalistinnen
Als heute um 13
Uhr in der Phoenixhalle von Debrecen die Halbfinals mit den
besten 16 Turnerinnen pro Gerät beginnen, war nur noch eine
deutsche Turnerin dabei. Die Kölnerin Daria Bijak, die
sich nach langer Verletzungspause gerade noch für diese, ihre
erste, WM fit gemacht hatte, qualifizierte sich als 12. mit
8,662 Punkten. Zu einem Finalplatz 8 fehlte ihr fast ein halber
Punkt (Jarotzka, 9,062), zu einem Medaillenplatz (3.- Raducan)
beträgt die Differenz ~ 0,7 Punkte und die Balkenbeste Zhang,
Nan (CHN) ist fast einen ganzen Punkt von ihr entfernt - das
sind Welten!
Bei den Männern besteht vielleicht gar die Chance für Sven
Kwiatkowski, unter die besten acht des Finals am Reck zu
kommen. Aber im Halbfinale werden die Karten völlig neu gemischt
- da kann jedem alles passieren.
Von Christian Berczes zu verlangen, das Finale an den
Ringen zu erreichen, wäre unrealistisch. Sich hier aber den
Biss für die weitere harte Arbeit an sich selbst zu holen, ist
wohl eher seine Hauptaufgabe.
EUROSPORT überträgt live ab 13 Uhr (Frauen) und sendet die
Männerwettbewerbe (18 Uhr) zeitversetzt um 23.15 Uhr. |