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1. Durchgang: China
startete nicht so souverän...
Das erste Achtungszeichen setzten erstmal die Koreaner. An ihrem Startgerät Barren
turnten sie die höchste Wertung (38,825), mehr als die Chinesen und die Japaner dahinter
an diesem Gerät, mit Spitzenwert von Li, Joo-Hyung (9,80)
Die Chinesen starteten nicht ohne Fehler am Reck. (Zheng stieg ab).
Die Franzosen hatten
durch Dmitri Karbonenko einen "Hänger" am Pauschenpferd und
allgemein klagten alle über die Qualitaet des zu harten Bodenbelages, trotz der
mildernden Elastizität des Podiums.
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So
waren auch die Rumänen durch das Verlassen der Fläche
durch Suciu und Pescaru nicht sonderlich glücklich nach
diesem ersten Durchgang.
Korea v o r China, das war schon
ungewöhnlich - dann Frankreich vor Rumänien. |
2. Durchgang:
Es gab einen nicht unerwarteten Wechsel an der Spitze der Ringe-Geräterangliste: Der
ungarische Einzelstarter Szilveszter Csollany verdrängte mit einer Superübung
souveränster Krafthalten (9,775) Jowtschew und Tambakos
von der Spitze - Toba immer noch auf Rang 4!
Preisfrage: Wer turnt besser als Marius
Urzica (ROM)? Wer d e n Mann bezwingen will, müsste 2
Goldmedaillen erhalten - so schwierig, so dynamisch und elegant war der Rumäne!
Schade, dass Europameister Mitja Petkovsek am Barren seine Finalchance
vertat: Er verturnte sich beim "Tippelt".
Dmitri Karbonenko beeindruckte an den Ringen mit Guczoghy, sofort gefolgt
von einem Dreifachsalto als Abgang. Die Koreaner zeigten auffallend viele
Standunsicherheiten am Reck, während China wie erwartet mit beeindruckender
Bodenakrobatik überzeugte.
3.Durchgang:
Das war der Pauschenpferd-Auftritt des Weltmeisters China. Ohne Fehl und Tadel, die beste
Nation an diesem Gerät: 38,724 !!
Für Frankreich landeten Maret und Cucherat ihre
Doppelsalti in der tiefen Hocke, Karbonenko fasste auf.
Fehlerhaft auch fast alle Übungen der Koreanar am Boden, Stürze,
übergetreten... (36,487).
4. Durchgang:
Marian Dragulescu (ROM) schaffte es leider nicht, mit seinem Supersprung
Überschlag-Doppelsalto- halbe Drehung ins Finale zu kommen, er musste mit 1 Schritt zur
Seite korrigieren (9,637), sonst aber gute Sprungleistungen der Rumänen.
Die Chinesen lieferten auch ohne ihren nicht angereisten Weltmeister
Zheng (??) an den Ringen eine saubere Teamleistung ab. Die Koreaner
blieben ganz ohne Absteiger am Pauschenpferd.
China fuehrte mit fast 2 Punkten nun v o r Rumänien, knapp einen halben Punkt
dahinter Korea, vor Frankreich.
5. Durchgang:
Durchweg 10er-Sprünge lieferten die Chinesen ab, aber: Liu wollte souverän
sein, öffnete aber zu früh seinen Doppelsalto und - landete im Sitz. Xiao,
Junfeng stürzte bei einer 2 1/2-Längenachsen-Drehung und Xing, Aowei
beendete seinen Rondatsprung auf den Knien...
Die Franzosen hatten einen Karbonenko am Reck mit 2x
Kovacs und Woronin-Flugbücke und einem exakt gestandenen Dreifachsalto, aber auch einen
Florent Maret: Der turnte nach Kovacs gebückt den zweiten Kovacs
gestreckt, aber zu weit von der Stange weg und ging auch noch mal bei der Wiederholung zu
Boden. Beeindruckend an dieser Stelle der rasende und aufmunternde Beifall der ca. 9.000
australischen Zuschauer.
Marius Urzica war für Rumaenien stark am Barren, die Koreaner nicht so
begeisternd an den Ringen mit vielen technischen Unsauberkeiten, wie Li, Joo-Hyung
nach Felge in den Handstand: Sie verlieren dadurch ihren 3.Platz in dieser Gruppe an die
Franzosen, die nur noch 0,7 Punkte hinter Rumänien liegen; an der Spitze aber weiterhin
China (+1,2).
6. und letzter Durchgang:
China behauptete am Ende klar die Führung, auch wenn Yang, Wei eine Barrenübung mit
Problemen begann und Zheng nur eine 9,55 erhielt: 38,424 Gerätepunkte
und Gesamtrang 2 hinter Russland mit nur knapp 0,2 Punkten: Das lässt einen äusserst
spannenden Endkampf erwarten, waren doch die Chinesen (noch) um einiges von ihrer
Souveraenität zur letzten WM im heimischen Tianjin entfernt.
Die Rumänen schafften es doch nicht
ganz, die Japaner vom 5. Rang zu verdrängen,
durften sich aber nach Orcatas Sturz am Reck beim Tsukahara
gestreckt auch keinen weiteren Fehler mehr leisten und schafften es noch mit knappen
0,3 Punkten und Rang 6 die Koreaner vom Finale fernzuhalten.
Die Franzosen unterboten gar noch am Boden die
schlechteste Gerätewertung aller Teilnehmer (35,949), behaupteten aber mit 0,18 Punkten
den 9. Rang vor Deutschland, das bei seiner "rasanten Talfahrt olympischer
Dimensionen" von Rang 2 (1988), über Rang 4 (1992), zuletzt Rang 7 (1996) sich
nunmehr auf dem 10. Platz der Turnwelt wiederfand!
Solch' eine schlechte
Platzierung haben deutsche Turner aus dem Mutterlande dieser Disziplin - Teilnahme
vorausgesetzt - seit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit seit 1896 noch nie
beklagen müssen...!!
Man darf mit Spannung erwarten, zu welch
konstruktiven Reaktionen der grösste Turnverband der Welt nach dieser Blamage und in
Auswertung dieses katastrophalen Teamreasultats in Folge fähig sein wird.
Kleines Trostpflaster zu guter Letzt:
Da ist doch tatsaechlich der älteste Turner Deutschlands - als Ersatzmann und Reserve in
letzter Minute eingeflogen - der einzige Mann in einem Gerätefinale, als vierter Mann an
den Ringen.
Glückwunsch Marius! ....der damit seine unvergleichliche Laufbahn in der Weltspitze seit
12 Jahren mit einem olympischen Finale krönen kann: Der einzige noch aus dem
Mehrkampffinale von 1988 in Seoul aktive Turner der Welt steht im Olympia-Ringefinale des
neuen Jahrtausends!
Aus Sydney:
Eckhard Herholz / Andreas Goetze/
Statistik/Red. Falk Naundorf/
News-Red.: Sonja Schmeisser |