01. June 2025  
Leipzig, GER  
Gerätturnen

"Ehemaligentreffen" der einst getrennten Turnfamilien

Turnfest-Nachlese der historischen Art


Treue und Traditionspflege zeichnen zwar die Norddeutschen besonders aus: Aber was der ex-internationale WM-Turner der früheren bundesrepublikanischen Turnriege Holger WOCHNOWSKI aus Norderstedt da in akribischer Privatinitiative und parallel zu Turnfest und EM auf die Beine gestellt hat, unterstrich auch generell den Familiensinn der ganzen deutschen Turnerei:
Ein Ehemaligentreffen früherer Ost- und Westathleten des vergangenen Turnjahrhunderts! Und mehr als 50 der ehemaligen Spitzensportler und -innen aus beiden einst getrennten Landesteilen kamen: Lange nichts gehört, kaum gesehen und freudig wieder erkannt. Man hatte schon auch damals im geteilten Deutschland einen Blick auf die "Gegenseite", wenn auch die aus dem Osten z. Teil wie "vom anderen Stern" geturnt hatten, und ihnen Interesse an "bundesdeutschen Turnkolleginnen und -kollegen" wohl keineswegs anempfohlen wurden ...!

Ein gutes halbes Hundert "Ehemalige" beim Turn-Nostalgietreffen in Halle
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Nun zu den Männern der Turnschöpfung!
Einer, der am längsten zurück blicken kann, faktisch der Doyen dieses Ehemaligetreffens, ist Helmut Hillenbrand! Der Dritte der Badischen Turnmeisterschaften im Zehnkampf von 1957 und Bundesdeutsche Hochschulmeister im Zehnkampf, der auch in der olympischen Disziplin bei Landesmeisterschaften Mitte der Fünfziger an den Start ging und der BRD-WM-Riege 1958 in Moskau angehörte, der wird in diesem Jahr immerhin 90 Jahre alt!! Auch ihn hat seine Turnerei ein langes Leben lang geprägt, auch er scheute die weite Reise nach Leipzig und Halle nicht!

Und dass eine solche Zusammenkunft nicht ohne  d e n  Turner der Ex-Bundesrepublik gehen kann, war auch dem "Macher", Hoger Wochnowski klar: Ohne "Eberhard "Ebse" Gienger geht da nix! Ex-Reck-Weltmeister, Europachampion, Olympia-Bronze, 'zigfacher Deutscher Meister, Ex-"Sportler des Jahres" und als hauptberufliche Frohnatur bereichert er schließlich mit seiner charmanten Aura jegliche frohe Erinnerungskultur.
Wie er waren zu ihren aktiven Zeiten und sind auch der Organisator aus Norderstedt, Holger Wochnowski, die Leistungsträger der WM-, EM und Olympischen Spiele noch bis heute von ihrer Sportart durch und durch geprägt. 
Das betrifft auch einen Daniel Winkler, z. B. der 1979 und 1980 als Deutscher Jugendmeister seine hoffnungsvolle Karriere begann, mit dem BRD-Team bei den Boykottspielen (1984) Platz 4 belegte, als 7. im Barrenfinale stand und mit seiner Erfindung am Reck, dem "Winkler-Salto", in die Geschichte einging - trotz eines Sturzes, der ihm das olympische Finale verbaute, nicht aber eine zweite OLympiateilnahme in Seoul 1988.
Dr. Andreas Japtok aus Hannover gehörte zu den verlässlichen Leistungsträgern als WM- und EM-Startern der früheren BRD, stand im LA-Olympiateam 1984 und begleitet bis heute seine Sportart als Mediziner bei vielen Events.
 
Dr. Günter Beier, Birgit Michailoff-Radochla, Günter Spiess,
Repräsentanten der Leistungsgeneration des 6. Jahrzehnts im letzten Jahrhundert


Schön, dass auch der Potsdamer Dr. Günter Beier in der nostalgischen Spur den Weg zu diesem Treffen gefunden hat: Das Mitglied der bronzenen Olympiariege von Mexiko-City (1968) und explosive 4-malige Deutsche Sprungmeister (1964-'67), arbeite später als promovierter Psychologe und organisierte selbst viele Jahre das analoge Traditionstreffen des früheren Potsdamer Armeesportklubs im olympischen Vierjahresrhytmus.

Und die "goldene Spur", die bis in heutige Zeiten am Barren zu Ex-Weltmeister Lukas Dauser und dem aktuellen, frisch-gebackenem EM-Holmen-Champion Nils Dunkel gelegt wurde, geht zurück auch zu Sven Tippelt (der übermorgen 60 wird!!)der fast bei jeder heutigen Barrenübung mit Namen genannt wird: Mit seinem Element, dem "T i p p e l t", fliegen bis heute die "Neuzeitchampions" und "Holmengassen-Cracks" vom Barrenende in die Mitte des Geräts:
"Es war hier eine tolle Atmosphäre, viele nette Gespräche, mit Austausch von Erinnerungen und zu erfahren wie es den Einzelnen heute geht...!  Ich hoffe, dass solche Runden möglichst noch größer werden und auch die Jüngeren langsam dazu kommen." - .
Auf ein nächstes, tolles Treffen"
- wünscht sich der Ex-Leipziger DHfK-Topathlet heute

Und auch die Olympische Silbermedaillengewinnerin von München (1972), Halles Richarda Schmeißer resümiert: "Es gab viel Wiedersehensfreude, viele Umarmungen,und ganz, ganz nette Gespräche. Vielleicht kann man bei künftigen Treffen auch einige Ehemalige aus dem Ex-Osten mehr zum Treffen bewegen, denn es war hier für alle ein unvergessliches Erlebnis."

Und wenn Daniel Winkler, der allen eine gute Zeit wünscht sowie sich und allen "... hoffentlich bald und schnell ein neuerliches Wiedersehen"! ... dem sei ein ganz aktueller Vorschlag angefügt:
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♦ Jährlich, immer am dritten Augustwochende, treffen sich seit über 100 Jahren (!) alle turnfeudigen Jahrgänge an den olympischen Geräten in Sachsen-Anhalts Jahnstadt FREYBURG / Unstrut! Beste Gelegenheit, sich schon in diesem Jahr vom 22. bis 24. August 2025 wieder zusehen.( * Siehe auch 100. Jahnturnfest 2024)

 Denn es gibt da einen Spruch (- mit Augenzwinkern): "Wer nie in Freyburg war, hat nie geturnt!"
* Man schaue sich die ►► AUSSCHREIBUNG zum 101. Jahnturnfest 2025 an,
  man muss ja nicht unbedingt mehr turnen, aber  vielleicht: 
  Man sieht sich dort wieder ...!

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